
Harald Pesata ■ Es wurde wieder einmal herzhaft gelacht im Casino Baumgarten. Das Wohnzimmerpublikum kennt und liebt Harald Pesata bereits, weil seine Programme stets für ausgedehntes Bauchmuskeltraining sorgen. „be.ein.träch.tigt” und „siaß oda schoarf?“, ein spitzenmäßiger Kultur-Menü-Plan.
Von BLONDPRODUCTION „Funky“ Renate Danninger
Musikalisch wird Harald Pesata von „GOED“ – Ed Neumann mit Stimme und starker Leadgitarre und Goofy Simoni stimmstark mit Gitarre – unterstützt.
Haralds Wuchteln und die GOED’schen Texte passen nahtlos zusammen, greifen wie Zahnräder ineinander und lassen ein homogenes Ganzes entstehen.
Das Publikum wird bei Haralds Anblick ganz mitleidig, denn die große schwarze „Schlummerrolle“ unter seiner lädierten rechten Schulter schaut ja wirklich a bissal behindert aus.
Die Musik legt mit „57 Engeln“ los, einer davon ist Harald, der engelsgleichen Gesang spendet
Dann folgt eine sensible Einführung in Haralds Krankengeschichte und den sich massenhaft ergebenden widrigen Umständen, denn mit Rechts geht gar nix mehr, mit Links geht’s nur sehr be.ein.träch.tigt, also mutiert Harald kurzfristig wieder zum Kleinkind, das dringender Hilfe bedarf und natürlich finden alle Zuhörer dies zum Zerwuzeln, tja – wer den Schaden hat …
„GOED“ machen schwungvoll aus „Black And White“ den Titel gebenden Hit „siaß oda schoarf?“ und der mitreißende Groove stachelt Harald an, seinen Umgang mit der Orthese und die katastrophalen gesellschaftlichen, räumlichen und vernichtungstechnischen Folgen derart lebhaft zu schildern, dass der Zuhörerschaft das Lachen nur so aus der Kehle fließt.
Bei „Hawara Kadawara“ wird’s schunkelig und saitig schön und Harald serviert eine Strophe über sein persönliches Pinkerl. Für Pesata, den Mann aus Eisen, den eine Supraspinatussehne weich gekriegt hat, gibt’s im Alltag keine Kleinigkeiten mehr, das erklärt er ziemlich drastisch und Zwerchfell kitzelnd.
Es kommt zu einer Polizeikontrolle, dazu Falcos „Kommissar“ und Fendrichs „Gustav Eins an Gustav Zwei“ mit einem witzig abgewandeltem Text von Ed. Man leidet mit bei Haralds Einkleidung, vergeblichen Schlafversuchen und Schwierigkeiten bei der Körperpflege, was direkt im „Tröpferlbad“ mündet. Naturgemäß muss freilich auch das großartige „Krüppellied“ folgen, Schadenfreude in den lauschenden Gesichtern ist nicht weg zu leugnen.
Erfrischenden zwischenmenschlichen Witz zeigen Haralds intensive partnerschaftliche Bemühungen, Haushaltsoptimierungen und überhaupt sein G’spür für Frauen, was sich musikalisch mit „Regina, bitte …“ ausdrückt. Es wird im Ambros’schen Sinn langsam zusammen gewachsen, wozu Goofy seine dunkle, wohlklingende Stimme fliegen lässt.
Man erfährt auch von ansteckender Hypochondrie und behinderten Trinkgewohnheiten, was letztendlich aber auch zur Heilung führt – der Mann aus Eisen kann wieder Bierdosen öffnen!
Na dann, Gratulation und Prost mit Links!