TEXTE – die 68er werden alt

Wut im Bauch zum Beben gebracht

© Benjamin Rizy

Helmut Rizy ■ Ein „Live-Bericht” über den 22. Jänner 1969. Zwei Tage zuvor – es war ein Montag gewesen – hatten wir vor dem Amerikahaus, das damals im Heinrichshof gegenüber der Oper beheimatet war, gegen den Vietnamkrieg, zugleich aber auch für die Anerkennung Nordvietnams durch die österreichische Regierung – analog zu Schweden – demonstriert, als unerwartet Teilnehmer einer anderen Kundgebung zu uns stießen.

Von weitem hatten wir die Parolen ›Der Henker wohnt im Imperial‹ und ›Schah an den Galgen‹ gehört. Weiterlesen 

Das Elend der 68er Generation

© 2010 Franz HAUSNER.  Lutz Holzinger. Journalist und Autor.

Lutz Holzinger ■ Eine vertane Gelegenheiten und die Deutungshoheit der Historie. Das Jahr 2008 beschert eine schier unendliche Kette von Jubiläen, die ebenso unnütz wie Denkmäler sind.

Als viel berufene Meilensteine der Entwicklung unseres Landes verdienen sie jedoch heitere bis kritische Aufmerksamkeit. Weiterlesen 

Beeindruckende stille Revolution

Inge Karazman-Morawetz

Inge Karazman-Morawetz ■ Die 68er-Bewegung ist für mich die Speerspitze einer Stimmung, aus den bleiernen Zeiten des Autoritarismus auszubrechen, die in der Gesellschaft schon zu schwelen begann.

Ihr folgten in den 1970ern all diese grundlegenden Reformen im Familienrecht, Kindschaftsrecht, auch Strafrecht, die uns heute selbstverständlich erscheinen: Abschaffung des Familienoberhaupts, Gleichstellung der Frau, Verbot des Züchtigungsrechts u.a.m.. Weiterlesen 

Ein neuer Mai 68 ist überfällig

Willi Stelzhammer

Willi Stelzhamme■ „Weil ich genug habe von der allgemeinen Blödheit“, hieß mein erster Artikel, in der Zeitschrift „Nachrichten für Unzufriedene“ unserer autonomen Jugendorganisation SPARTAKUS, der 1971 auch im Neuem Forum von Dr. Nenning erschien.

53 Jahre nach 1968, viele Erfahrungen reicher, hat für mich dieser Titel, angesichts der kurz-sichtigen, politisch-wirtschaftlichen Entwicklungen in Ösiland und der Welt, immer noch Gültigkeit. Weiterlesen 

Musik & Drahdiwaberl verändern die Welt

Rudolf Karazman

Rudolf  Karazman ■ Es war mein Geburtstag. Ich wurde 15. Ich fand es schrecklich, so alt zu werden, ich war pubertäts-depressiv. Aber es war auch der Tag eines großen Rock- und Jazz-Events im Konzerthaus bei freiem Eintritt. Es spielte alles was damals in Wien spielen konnte. Von Fatty George, Jesus HC, bis zu… ja, Drahdiwaberl. Mein politischer Geburtstag.

Stefan Weber betrat unter Jubel in seinem Cowboy-Sheriff-Rock-Outfit mit einem Kleiderpuppenständer die Bühne … Weiterlesen 

Kunstalltag und Kunst der Landwirtschaft


Michael Groier ■ eine sehr gute idee, das thema 68er einmal aus künstlerischer perspektive zu beleuchten.

ich beschäftige mich derzeit selber intensiver mit der erkenntnisebene kunst (kunstphilosophie, ästhetik), da sich mein letztes forschungsprojekt mit den transformationspotentialen von kunstinitiativen bezüglich der landwirtschaft und ländlichen regionen (regionalentwicklung) befasst. Weiterlesen 

Arena Besetzung & Marxismus

© Christian Znopp. UHUDLA Fest, Live im Chelsea

Chris Peterka ■ 1968 war ich zehnJahre alt, das heißt gerade am Wechsel von der Volksschule ins Gymnasium. Im August war ich auf meinem ersten katholischen Jugendlager in Admont in der Steiermark, das erste Mal weg aus dem behüteten Heim. Als ich zurückkam war die sogenannte CSSR-Krise, und meine kleinbürgerliche Mutter verbreitete ein wenig Panik zu Hause, indem sie einen Krieg profezeite.

Ich persönlich war von meiner späteren musikalischen Karriere noch weit entfernt. Weiterlesen 

Schottisches Multitalent & Cartoonist

© Aidan Bremner

Aidan Bremner ■ Der in Portugal lebende Schotte Aidan Bremner ist akademischer Künstler, Lehrer, Musikant und international anerkannter Cartoonist und Karrikaturen-Zeichner.

Der 1946 geborene Alt-68er hat mit spitzer Feder den Literaturnobelpreisträger Bob Zimmermann alias Dylan für die UHUDLA-Jubiläumsausgabe zu Papier gebracht. Weiterlesen 

OchtaSechzger – und trau keinem über 30

G Mario Lang. Lohmeyer Walter

Walter Lohmeyer ■ Das Epizentrum gesellschaftlicher Veränderungen. Sie protestierten gegen starre Strukturen, den Vietnamkrieg, die rigide Sexualmoral und die Nichtaufarbeitung des Nationalsozialismus:

Tausende StudentInnen, weltweit, gingen in den 1960er Jahren auf die Straße – und unter der Chiffre „68“ in die Geschichtsbücher ein. Weiterlesen