
Walter Eckhart ■ Ich kam 1964, geprägt vom steirischen Kleinkeuschlertum und eines vertrotteltem Katholizismus’ nach Wien. 1968 war ich 20 Jahre alt und “Angestellter” einer großen österreichischen Versicherung. Ausgeschrieben nannte sich damals die SPÖ – Sozialistische Partei Österreichs.
1968 – Proteste gegen den Vietnamkrieg, Bürgerrechtsbewegungen der Afroamerikaner und Ermordung Martin Luther Kings. Mai Unruhen in Frankreich und Studentenrevolte in Deutschland – da hat es sich abgespielt.
Daniel Cohn-Bendit und Rudi Dutschke – da wurde gegeigt, dass die Fetzen flogen. Die Fetzen flogen auch im Prager Frühling – danach Einmarsch des Warschauer Paktes in die Tschechoslovakei. Der Steirerbua wurde politisch vorm Schwarz/Weiß-Fernseher.
Denn bei uns in Wien gab es diesbezüglich keinen so großen Bahöl. Peter Ulrich Lehner, mein politischer Mentor, “klärte” mich auf und wies mir den Weg zu den erquickenden Erkenntnissen des Sozialismus und nahm mir die Furcht vor dem Wort Kommunismus. Außerdem, für mich Richtungsweisend, lehrte er den Umgang mit der “Dialektik des historischen Materialismus”.
Des Nächtens fuhr ich mit MLS-lerinnen (MLS – Marxistisch/Leninistische/Studenten) Plakatieren und – diese starken Frauen trugen alle keinen Büstenhalter! … auch erlernte ich das Handwerk “Zeitungsmachen” . Wer die Mühen des Klebeumbruchs noch kennt, weiß wovon ich spreche.
Walter Eckhart, Jahrgang 1948, einer der UHUDLA MitgründerInnen auf seiner Hazienda im Mittelburgenland. Neben seiner Tätigkeit als Versicherungsangestellter, Zeitungsmitarbeiter, Texter, Buchautor Biobauer und Schnapsbrenner hat er viele Artikel für den UHUDLA und zwei Kolumnen „Der Müsli Marxist” und „Quwerbraten” verfasst.