Lutz Holzinger■ Eine vertane Gelegenheiten und die Deutungshoheit der Historie. Das Jahr 2008 beschert eine schier unendliche Kette von Jubiläen, die ebenso unnütz wie Denkmäler sind.
Als viel berufene Meilensteine der Entwicklung unseres Landes verdienen sie jedoch heitere bis kritische Aufmerksamkeit. Weiterlesen →
Heinz R. Unger mit UHUDLA Redakteur Lutz Holzinger. Foto Schuh
Heinz R. Ungers Dichtung von der Wahrheit■ Vor 40 Jahren wurde die „Proletenpassion“von Heinz Rudolf Unger und den Schmetterlingen im Rahmen der Arena der Wiener Festwochen mit riesigem Erfolg uraufgeführt. Auf die letzte Vorstellung folgte die Besetzung des Geländes des Auslandsschlachthofes in St. Marx. Die Aktion startete, indem das Gros der Zuschauer, unter ihnen zahlreiche Kunstschaffende, das Gelände nicht verließ.
Wegen dieser Dokumentation trafen wir Heinz R Unger, den Autor des stofflich und technisch einzigartigen Werks, das einen historischen Bilderbogen aus dem Blickwinkel der Unterdrückten von den Bauernkriegen bis zur Oktoberrevolution und darüber hinaus bietet, zu einem Gespräch im Café Bräunerhof.
SPÖ-Politik in Österreich und Europa ■ Verzeihung, vom journalistischen Standpunkt sollten keine billigen, blöden oder bösen Anspielungen bezüglich von Namen gemacht werden. Aber der ältesten und rebellischsten Strassenzeitung Österreichs ist manchemal nix „heilig” genug.
Über Sozialdemokratie und Rechtsentwicklung schreibt in der UHUDLA Ausgabe 92 / 2010 der damalige UHUDLA Chefredakteur Lutz Holzinger in Dritter „Sackgasse” Wegfolgendes:
„Politischer Polsprung in der EU – Die Resultate der jüngsten Wahlen zum Europa-Parlament wurden zumeist lakonisch hingenommen. Dass das Abschneiden von Konservativen und Rechtsextremen ein Ergebnis tektonischer Verwerfungen der politischen Landschaft in Europa ausdrückt, wurde kaum zu Kenntnis genommen”.
Im Revolutionsmuseum in Havanna kann man ein Video kaufen, das verschiedene Stationen der kubanischen Revolution zeigt. Am meisten berührt hat mich bei einer Vorführung im Bus, mit dem eine ÖKG-Delegation (Österreichisch-Kubanische Freundschaftsgesellschaft) Ende Dezember 2004, Anfang Jänner 2005 unterwegs war, die erste Begegnung zwischen Fidel Castro und Nelson Mandela.
Der südafrikanische Befreiungskämpfer wurde vom Apartheidregime verurteilt, als Castro bereits triumphiert hatte, und aus der Haft entlassen, als der Abstieg des Blocks der sozialistischen Länder beinahe abgeschlossen war. Der Afrikaner tänzelt in dem Video auf den Amerikaner zu, umarmt ihn zärtlich und lädt ihn nachdrücklich in sein Land ein. Südafrika verdankt die Befreiung auch dem uneigennützigen Einsatz kubanischer Soldaten, Lehrer und Ärzte in Angola, wo das Apartheidregime einen Stellvertreterkrieg austragen ließ.
Vertane Gelegenheiten und die Deutungshoheit der Historie ■ Das Jahr 2008 beschert eine schier unendliche Kette von Jubiläen, die ebenso unnütz wie Denkmäler sind. Als viel berufene Meilensteine der Entwicklung unseres Landes verdienen sie jedoch heitere bis kritische Aufmerksamkeit. Lutz Holzinger liefert hier ein Überblick über sowohl übergangene als auch überzogene Zusammenhänge.
Ein sozialer Neubeginn – Alternative statt Weiterwursteln ■ Demokratie ist eine brauchbare Form gesellschaftlicher Organisation, wenn sie Prozesscharakter hat und nicht als Zustand des trotz aller Mängel besten Systems verstanden wird. Nach der Implosion des „Sozialismus“ jeder Systemkonkurrenz verlustig gegangen, ist dieses System rascher, als erwartet, in eine tiefe dauerhafte Krise geraten.
Von Lutz Holzinger, erschienen in der UHUDLA-Ausgabe 89/2009
Der neu gewählte österreichische Nationalrat hat sich beeilt, mit zwei einstimmig angenommen Beschlüssen Farbe zu bekennen: Erstens wurde die Erhöhung der Parlament-Klubförderung um 15 Prozent als fragwürdige Form der Eigenvorsorge ohne Diskussion angenommen. Zweitens wurde ein Bankenpaket im Wert von 100 Milliarden Euro ohne Gegenstimme als Kotau vor dem Finanzkapital abgesegnet.
Gründe der kapitalistischen Dauerkrise, im System liegt der Hund … ■ Das Krisengeschehen in der globalisierten Welt ist in den letzten 15 Jahren umfassender geworden. Über die Bereiche, von denen diese Verwerfungen ausgehen, irritieren sie die Gesamtwirtschaft immer mehr.
Die einzelnen Ereignisse wie Asien-, Südamerika-, Immobilien- und zuletzt Rohstoffkrise ziehen ständig weitere Kreise. Ihre heilsame Funktion, das offenkundig überschüssige, in spekulativer Absicht investierte Kapital zu vernichten, können sie nicht ausüben, weil auf nationaler und internationaler Ebene interveniert wird, um die damit einher gehenden Verluste zu sozialisieren. Es gehört mittlerweile zum guten Ton der Leitmedien, darauf hinzuweisen, dass in der bestehenden Gesellschaftsordnung Reichtum und Armut immer weiter auseinander klaffen. In einer Welt des Überflusses wird am laufenden Band der Hungertod von Millionen Menschen produziert. Dieses Essay ist in der UHUDLA Ausgabe 88/2008 erschienen
Sichere Pensionen ■ Es geht um die Auseinandersetzung zwischen den Hauptklassen der Gesellschaft – Kapital und Arbeit.
Die heimischen Tageszeitungen betätigen sich neuerdings immer häufiger als Propagandisten eines Kampfes der Generationen untereinander bzw. der Jungen und der Alten gegeneinander.
Kommentar von Lutz Holzinger erschienen in der UHUDLA Ausgabe 91/2009
Zu dem Zweck wird die alte Leier vom Generationenkonflikt ausgepackt, wonach etwa die gegenwärtig 20- bis 40-Jährigen in absehbarer Zeit bezahlen müssten, was heute etwa für die Pensionen verprasst wird. Weiterlesen →
Rudolf Hundstorfers Politischer Gedächtnisverlust ■ Die Produktion von Arbeitslosigkeit erreicht in der zweiten Jahreshälfte 2009 einen neuen Höhepunkt. ÖGB und Sozialministerium beschränken sich darauf, die Rahmenbedingungen bei Kurzarbeit für Unternehmen zu verbessern. Zur Sicherung von Arbeitsplätzen fällt aktuellen und ehemaligen Spitzengewerkschaftern nichts ein.
Sozialdemokratie und Rechtsentwicklung ■ Politischer Polsprung in der EU Die Resultate der jüngsten Wahlen zum Europa-Parlament wurden zumeist lakonisch hingenommen. Dass das Abschneiden von Konservativen und Rechtsextremen ein Ergebnis tektonischer Verwerfungen der politischen Landschaft in Europa ausdrückt, wurde kaum zu Kenntnis genommen.