Michael Groier ■ eine sehr gute idee, das thema 68er einmal aus künstlerischer perspektive zu beleuchten.
ich beschäftige mich derzeit selber intensiver mit der erkenntnisebene kunst (kunstphilosophie, ästhetik), da sich mein letztes forschungsprojekt mit den transformationspotentialen von kunstinitiativen bezüglich der landwirtschaft und ländlichen regionen (regionalentwicklung) befasst.
von den antiken philosophen über kant, hegel, adorno und beuys hat sich der kunstbegriff vor allem in der moderne sehr erweitert, und im theoretischen kunstdiskurs wird der kunst eine immer größere gesellschaftspolitische relevanz zugeschrieben (bsp. postmaterialismus, neue lebensqualität, nachhaltigkeitsdiskussion). in der offiziellen politik/kunstpolitik hingegen, unter den dogmen kapitalistischer logik, hat sich aber die bedeutung des kunstschaffen sehr in richtung repräsentation und kunstmarkt verschoben. man sieht das auch am dahinvegetieren der freien szene oder auch der fatalen absenz der kunst- und kulturvermittlung in den staatlichen bildungseinrichtungen und im alltagsleben.
Michael Groier Studium der Landwirtschaft an der Universität für Bodenkultur in Wien. Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Bundesanstalt für Agrarwirtschaft und Bergbauernfragen.