Die Farbe der Corona-Ampel spielt keine Rolle

© Mario Lang

Vorhang auf TourMario Lang ist wieder unterwegs auf seiner 10.000 Kilometer langen „Vorhangauf International” Klapprad-Tour.

Das gabze Abenteuer auf Marios Blog im Internetz:
http://www.vorhangauf.international

Mario. radelt entlang des ehemaligen Eisernen Vorhangs vom Nordmeer/Bartensee bis zum Schwarzen Meer im Süden. In vielen Etappen von Nord nach Süd oder umgekehrt …
… und immer mit uransträngender medialer Berichterstattung auf UHUDLA.at


Am 13. September ist Mario dem Nachtzug von Wien nach Warschau angereist. Polen Deutschland und Finnland stehen auf dem Programm der Reise-Route

7. Tag: Samstag, 19. September
Strecke: Węgorzewo – Giżycko – Rydzewo
Streckenlänge: 42 km

Die Tage wiederholen sich, Instant-Kaffee vom Gaskocher am menschenleeren Campingplatz. Einzig ein Arbeiter hat sich der Aufgabe gestellt eine Blechhütte mit frischer Farbe zu versehen. Leiter gibt es keine und um die höheren Lagen zu erreichen wird gestapelt – ein Podest, darauf ein wackeliger Sessel – sehr fahrlässig! Bis zur Abreise ist nichts passiert

… 
Auch im Kerngebiet der Masurischen Seenplatte bewegen sich nur wenige Menschen. Herbst? Corona? Auf welcher Farbe die Corona-Ampel auch stehen mag – Wurscht! – auf Nord-Polen-Reise gibt es so gut wie keine Kontakte. Quasi Quarantäne.
 Ein See folgt dem nächsten. Gefahren wird auf Asphalt, Sandwegen und Kopfsteinpflaster. Bei den Sandwegen ist Gefühl gefragt, sonst vergraben sich die Reifen, ein Geduldspiel. Auch das grobe Kopfsteinplaster bringt keinen Frohsinn, großteils stammt es aus Zeiten vor dem letzten großen Krieg, als die Masuren noch ein Teil Deuschlands waren. Giżycko ist eines der Zentren zwischen den viellen Seen und es gilt selbiges wie für alle bisherigen Kleinstädte – schnell wieder raus aus der Stadt und rein in’s Land.
Die heutige Endstation ist anders: Ein See (Boczne See), ein kleines Nest entlang einer Nebenstraße, ein Campingplatz mit BesucherInnen. Darüber hinaus vier geöffnete Gaststätten, eine davon mit Live-Musik unter freien Himmel. Nix mehr Isolation, trotzdem bleibt alles im Grünen Bereich.

6. Tag: Freitag, 18. September
Strecke: Gołdap – Bani Mazurskie – Węgorzewo
Streckenlänge: 64 km

Der Gołdap-See der bis über die Grenze nach Russland reicht liegt ausgebreitet wie eine Decke vor einem völlig ausgestorbenen Campingparadies. Im Wasser baden Wildenten in der Morgensonne.

Schon seit Beginn der Reise kreuzt immer wieder der Green-Velo-Radweg die eingeschlagene Spur, so auch in Gołdap. Diesmal wird das Angebot angenommen. Der «Green Velo» führt über 1.885 Kilometer von Elbląg im Nordwesten an der Ostsee bis knapp an die slowakische Grenze im Südosten des Landes. Immer entlang der Grenze und perfekt ausgeschildert! Somit verlegt sich die heutige Etappe vom Asphalt der Landstraßen auf Schotter- und Wald-Straßen durch eine Überdosis an Landschaft.

Dörfer müssen durch Abweichungen von der Route extra angefahren werden. Einmal abgebogen vom grünen Band, rollen die Räder samt gut durchgeschütteltem Fahrer in Węgorzewo ein. Wenige Kimometer außerhalb der Stadt liegt Camping Rusałka direkt am Święcajty-See. Der Campingplatz war Schauplatz in einem Arno Surminski Roman, «Polninken», einer tragischen Liebesgeschichte zwischen Ost- und West-Deutschland – Empfehlung! Teilweise präsentiert sich Rusałka wie anno dazumal in realsozialistischen Zeiten.

Schluss jetzt, es ist höchste Zeit: Körper- und Wäsche-Pflege sind dringend notwendig.

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