Lachen setzt Glückshormone frei

© Renate Breithofer. Katie, Harald & Regina (v.l.n.r)

Regina Adler & Harald Pesata  Wie das Leben so spielt und außerdem kommt es anders als man denkt … Es kann schon mal vorkommen, dass eine geplante (Blues)Band ausfällt, aber was dann Harald Pesata und Regina Adler kurzerhand und in Windeseile auf die Beine gestellt haben, ist weder Notlösung noch Notlesung, sondern ein Programm erster Güte!

Von BLONDPRODUCTION  „Funky“ Renate Danninger

Mit musikalischer Unterstützung der großartigen und liebenswerten Katie Kern bilden sie quasi die (Ersatz)Band des Abends, leben mit viel Humor sämtliche Musikerklischees aus und bieten Literarisches aus eigener Feder, das die Hirnzellen der Zuhörer gehörig in Aktion versetzt.

Das Publikum ist dementsprechend äußerst positiv geschockt und gibt das Zwerchfell gezwungenermaßen zur Gymnastik frei

Die Band nennt sich augenzwinkernd „Vienna Blues Incompetition“ und mit Vergnügen und einer kleinen Portion Schadenfreude kann man Regina und Harald dabei beobachten, wie sie sich wortgewandt und schlangengleich aus dieser prekären Situation des Einspringens für Bluesmusiker wieder heraus winden. Dazwischen werden von Katie immer wieder liebevoll Bluesperlen gestreut, wie anfangs „Der Blues“, zu dem auch Harald eine unter die Haut gehende Strophe singt (!). Dem Publikum gehen Augen und Ohren über!

Harald Pesata schildert einprägsam „Das Fußbad eines Neurotikers“, Hühneraugen sind da noch das kleinere Übel, die Gäste im ’s Baumgarten üben sich beinah schon in Mitleid. Eine ganz besonders sensible Beobachtung liefert Regina, in der sie einen Spitalsaufenthalt schildert, der die Zuhörer ordentlich das Gruseln lehrt. Auch Geschichten vom „Travnicek“ hat das sympathische Künstler- und Liebespaar derart gut drauf, dass man bei Reginas Worten Gerhard Bronners Anwesenheit förmlich spüren kann.

Nach Katies entspannter „Bluesviertelstunde“ geht’s munter weiter mit „grün gegen blau“, einem Text vom schlauen Andre Blau (der im Publikum weilt und auch mal eine Wortspende unter die Leute wirft), der von Evolution und der schnellen Delta-Antilope erzählt.

Regina Adler, in die Musikerrolle geschlüpft, überrascht mit einem Wort-Rapp, der das Hausbauen aufs Korn nimmt.

Haralds blumige Schilderung eines Besuch beim Würstelstand um 2 Uhr früh kitzelt wieder das Zwerchfell und lachen setzt ja bekanntlich Glückshormone frei. Katie steigt in Charlie Chaplin’s Fußstapfen und wird zum „Mädchen im Getriebe“ und dann ist’s plötzlich soweit: Harald kniet romantisch vor Regina, stellt die Frage aller Fragen und es entspinnt sich ein gewaltiger Ehezwist, noch bevor es zur Heirat kommen konnte. Unvergessen bleibt auch, als Harald die Pannenhilfe anruft und Regina der helfende Engel am anderen Ende der Leitung ist, dabei werden Reginas Nerven ebenso strapaziert wie des Publikums Lachmuskel.

Katie Kern lässt den wienerisch-humorigen Abend passend mit dem „Hobellied“ ausklingen und die enthusiasmierten Anwesenden sparen nicht mit Applaus und Bewunderung für diese wahrlich erlesene Band!

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