
Marios Vorhangauf Tour ■ Der Bildreporter, Fotograf und begeisterte Radfahrer Mario Lang ist wieder 14 Tage mit seinen Klapp-Esel kreuz & quer in Balkanistan und Halbmond-Land unterwegs. Der UHUDLA berichten über zwei Etappen aus Marios Reise-Tagebuch.
„Die Wiener Straßenzeitung Augustin feierte mit FreundInnen sein «25+1-Jahres-Fest» in der Wiener Arena. Auch der Chor der Straßenzeitung durfte nach einem Jahr Zwangspause wieder einmal auf die Bühne und zelebrierte sein «20+1-Jahres-Jubiläum» …
… Im finalen Gefühlsrausch verschmolz am 25. September 2021 das Publikum mit dem Stimmgewitter (In diesem Ensemble ist Mario der Gesangsmeister und Dompteur. Anmerkung der Redaktion).zu einer einzigen Stimme und hunderte Schnäbel zwitscherten: «Halt dich fest, an deiner Liebe!»
Der Kater nach dem Fest lässt sich bis zur Mittagszeit wegstreicheln. Auf eine harte Woche folgt die Aussicht auf eine entspannte Stadtflucht. Das Ziel der Reise ist nicht genau definiert, was fest steht ist: Richtung Südost, Richtung Bulgarien, Richtung Schwarzes Meer. Auf der Suche nach ausufernden Flusslandschaften, weitläufigen Bergwelten, einsamen Gegenden”, schreibt Mario zur Einleitung seiner folgenden Vorhangauf Tour.
Genosse Dimitroff, Alexander Newski und das Rita Gebirge
6. Tag: Freitag, 24. September 2021
Strecke: Trnski Odorovci – Dimitrovgrad (SRB) – Dragoman (BG) – Sofia – Dupniza – Panichishte
Streckenlänge: 187 km
Die Jerma begleitet uns zurück ins Tal, wenige Kilometer östlich wartet Dimitrovgrad als letzte Jausen-Station vor der bulgarischen Grenze. Die Kleinstadt verdankt ihren Namen dem bulgarischen Kommunistenführer Georgi Dimitroff. Der Georgi kann auch mit einem Wien-Bezug aufwarten, auf Grund von internen Grabenkämpfen innerhalb der KPÖ, wurde er unter seinem Decknamen «Oswald» vorübergehend Parteivorsitzender. Eine Tafel am St.-Elisabeth-Platz in Wien-Wieden gedenkt dem bulgarischen Politiker.
Die erwartete Autobahn nach Grenzübertritt wird gerade ausgebaut und die dazugehörige Baustelle sorgt für Unmut. Vom Baustellenstau in den Großstadtstau. Die bulgarische Hauptstadt vor dem Fenster lässt sich ein kleiner Ausflug nicht abschlagen. Gemeinsam mit der Blechlawine rein in’s Getümmel, eine Ehrenrunde um das Wahrzeichen, die Alexander-Newski-Kathedrale und gemeinsam mit 1.000 Anderen wieder raus aus der Stadt.
Rila Gebirge erscheint im Blickfeld und zeigt sich mit einem kleinen Schneehäubchen. Morgen wartet ein Wandertag zu den Rila-Seen auf über 2.000 Meter, das Dorf Panichishte ist Ausgangspunkt und Nachtlager für die morgige Tour.

Ein Kurzbesuch, Grenzkalamitäten und türkische Kopfhaarpflege
13. Tag: Freitag, 1. Oktober2021
Strecke: Plovdiv – Dimitrowgrad (BUL) – Edirne (TR)
Streckenlänge: 186 km
Ein Ruhetag in Plovdiv ohne Ruhe und weiter geht die Reise. Eine Fernstraße führt Richtung Marmarameer, als Zwischenstopp noch ein Kurzbesuch bei Genossen Georgi Dimitroff, diesmal in Bulgarien.
Das bulgarische Dimitrowgrad wurde als erste sozialistische Musterstadt in Bulgarien konzipiert und ab 1947 aus dem Boden gestampft. Erinnerungen an den strammen Kommunisten und ehemaligen bulgarischen Ministerpräsidenten sind inzwischen aus dem Stadtbild verschwunden. Eine Planstadt mit einem breiten Boulevard, nur der einstige Glanz ist mit dem Jahren abgebröckelt.
Zurück am grauen Band wartet bald die bulgarisch-türkische Grenze. Alle Papiere bei der Hand, liegt das Problem bei der mitgeführten Versicherungskarte. Die Türkei, sprich das Kasterl mit «TR» ist ausgestrichen, somit nicht versichert. Anstellen um eine Versicherung, anstellen um einen Stempel, …, die türkischen Beamten haben alle Zeit der Welt.
Nach dem Müßiggang in Dimitrowgrad, nach dem Stillstand an der Grenze, zeigt sich in Edirne ein ganz anderes Bild: Alles dreht sich, alles bewegt sich. Eine Moschee reiht sich an die nächste, mit Menschen gefüllte Füßgängerzonen, Bazaare, gut besuchte Teehäuser, laut hupender Straßenverkehr und über allem brüllt der Muezzin.
Wie schon beim letzten Besuch in Edirne wird auch diesmal Gesichts- und Kopfbehaarung stylisch in Form gebracht.
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