Geile Musik mit Dararara-Chor

© Karl Pichler. Bernhard & Wolfgang

Rabitsch & Staribacher ■ „Im Packl“ beinhaltet zwei große Ausnahmemusiker, die wesentliche Beiträge zur heimischen Musikkultur leisteten und dies immer noch äußerst engagiert tun.

Von BLONDPRODUCTION „Funky“ Renate Danninger

Das sind der stets smarte Bernhard Rabitsch mit seiner die Gehörgänge wohlig massierenden Singstimme am kleinen Schlagwerk, Trompete, Harp und Loop-Box und der faszinierende Wolfgang Staribacher, eine leicht nerdige, aber umso liebenswertere Diva, an der Teufelsquetsche.

Last but not least steckt auch die charmante Birgit mit im Packl, die ruhig und aufmerksam mit feinem Händchen an den Reglern für den guten Ton sorgt und als gute Seele auch das Bandmanagement betreibt.

Gut gelaunt und voll Energie werden Wiener Lieder der etwas anderen Art kredenzt

Im Packl liefert hohem musikalischen Anspruch, zum abrocken, mittanzen und weggrooven für das Publikum. Auch die Dialekttexte haben’s in sich, regen die Hirnzellen an und manche davon sind, zur allgemeinen Freude, nicht ganz jugendfrei.

Eine „Ouvertüre“ mit schmissigem Groove eröffnet im ‘s Baumgarten den Wiener-Lied-Reigen und man bemerkt sofort – da gibt’s nicht nur Außergewöhnliches zu hören, sondern auch zu sehen, denn Wolfgang Staribacher spielt seine Teufelsquetsche mit ganzem Körpereinsatz, ist auf dem Bühnenhocker manchmal gar nicht mehr zu halten, die lange Wallemähne fliegt im Takt, er geizt nicht mit ausdrucksvollem Mienenspiel und immer wieder blitzt diabolischer Schalk aus seinen Augen. Ganz großes Kino!

Es wird – no na ned – mit dem Tod kokettiert, „Wann i amoi stirb“ besticht mit subtilem Trompetensound, mächtigem Akkordeonboden und zweistimmigem Wienwunder. Wortkünstler Heli Deinböck hat „Such A Night“ gekonnt in den Dialekt übertragen, „So a Nacht“ ist untermalt von jazzig geilem Gebläse, aufgeputzt mit einer beeindruckenden Stari- Show.

„Lamour“ wird von Bernhard mit honigsüßem Schmäh gesungen und gewährt Einblicke in das Seelenleben eines Heiratsschwindlers. Das „Bummerl“ wird von den Beiden sehr ernst genommen und zeigt sich melancholisch und jazzig sensibel. Der Text „Lass mi gehen“ stammt aus Birgits begabter Feder, ein Blues von Robert Johnson, und bluesig groovt die Harp.

Bei der Hymne „Ganz Wien“ lässt das Duo das ewig junge Drahdiwaberl-Herz aufleben

Es wird rockig wild und das Publikum spendet bereitwillig den Dararara-Chor.Ganz große Musik ehrt den unvergessenen Joe Zawinul, sein „Birdland“ erfüllt das ’sBaumgarten Wohnzimmer mit Jazzklängen und Bernhards Trompete voll sensiblen Gefühls lässt Miles Davis auf seiner Himmelswolke tanzen.

Bei „Ganz stü“ aus Stari’s Feder darf’s a bissal besinnlicher werden, um bei „Hanfdampf“ wieder in Mördergroove, gewürzt mit einer Prise Reggae, zu münden und einen lustigen Ohrwurm als Geschenk zu hinterlassen.

Der „Trankler“ ist eine intellektuelle Auseinandersetzung mit der Droge Alkohol und fährt unverblümt ehrlich direkt in die kleinen grauen Zellen. Karl Hodina wird mit den köstlichen „Kirschen“ zitiert und Bernhard ist mit very sexy Trompetenklängen im Sinne der Hohen Minne unterwegs.

Der Heller’sche „Zigeina“ macht mit Vollgasmusik das böse Wort wieder schön, mit Schurli Danzer möchte’ ma „amoi no d’Sunn“ aufgehn sehn und das „Tröpferlbad“ wird unter großem Jubel inmitten des Publikums performt.

Der Beifall will nicht enden und die enthusiasmierten Zuhörer werden noch mit einer Outfitberatung belohnt, die „Neiche Schoin“ macht alle noch schöner. Danke für diesen extravaganten Abend des feinen Hörgenusses und das erfrischende Labsal für die Wiener Seele!

’s Baumgarten Kultur Wohnzimmer

2 Gedanken zu “Geile Musik mit Dararara-Chor

  1. Danke Renate für deinen Bericht. Genauso hab ich s,Packl auch gesehen , gehört, empfunden und geliebt. Ein wunderbarer Abend in einer wunderbaren Location mit einem wunderbaren Publikum. Bis zum nächsten mal……sissy

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