Eine völkerverbindende und musikalische Märchen-Reise

© Georg Cizek-Graf

Travel Diaries Edith Lettner und Beate Reiermann sind begabte Jazzmusikerinnen, die Lust aufs Leben haben und bei weltweiten Reisen ihre Frau stellen, dabei mit offenem Geist die Musik, Musiker und nicht zuletzt sich selbst kennen lernen.

Von BLONDPRODUCTION „Funky“ Renate Danninger

Diese Reisen bilden die Basis für ihr Programm „Travel Diaries“.


In dem die wunderschönen Kompositionen von Edith – als Afrika-Kennerin pendelt sie zur Zeit zwischen Wien, New York und Westkanada – und Beate – sie zieht’s hauptsächlich nach Südamerika und Spanien – quasi die Horizont erweiternden Tagebucheinträge sind.

Edith Lettner, schon seit vielen Jahren als Meisterin an Alt- und Sopransaxofon bekannt, spielt auch das (bei uns eher unbekannte) Duduk (eine Art Flöte), das aus Armenien stammt. Beate Reiermann glänzt an der Gitarre, wo sie ihre Flamenco-Einflüsse gekonnt ausleben kann.

Eigenkompositionen beflügeln die Fantasie

Die Darbietungen der beiden Musikerinnen sind lebendig erzählte Geschichten und wohl die schönste Art von Völkerverbindung. Da hat ein Edelstein zum anderen gefunden, das Duo  harmoniert und ergänzt sich perfekt, bilden ein großes musikalisches Ganzes und funkeln vielfarbig um die Wette. Aber die Covid-19 Pandemie hat ihrer Reiselust vorübergehend ein Ende gesetzt und so finden sie Zeit, an einer neuen CD zu arbeiten und auf einen Besuch im Wohnzimmer im Casino auf der Linzer Straße in Wien vorbei zu kommen. Leider hat die Verwirrung um eine angekündigte Corona-Verordnung (kommt sie? Wann kommt sie? Was sagt sie? …) Verunsicherung beim Publikum ausgelöst und die Besucheranzahl ist überschaubar – und damit mehr als infektionssicher.

„Cadiz“ von Beate zeigt sich im Sinne des Flamencos beschwingt an den Saiten, wird vom Saxofon geerdet und die fröhliche Melodie nistet sich ins Ohr. Aus Ediths Feder stammt „Speechless“ mit einer kraftvollen Grundmelodie und zusätzlich werden von der Lettner (ganz und gar nicht sprachlos) die lustigsten Töne aus dem Sax geholt, wobei sie sich wie eine indische Schlange aus dem Korb windet. „Walk With Me“ (Beate Reiermann) kommt im ungewöhnlichen 11/8 Takt entgegen und Edith legt einladend Boden zum (Urlaubs)träumen. „Offline“ wurde von Edith in Kanada geschrieben, wo sie vom Shut-down erwischt wurde, und sie klatscht den Rhythmus, währen sich Beate gefühlvoll in den Saiten verliert und leise, selbst vergessen, in gewisser Benson-Manier, dazu singt – ein Zuckerl für Jazzfans! Edith hat sich auch mit armenischer Musik beschäftigt (siehe Duduk) und aus diesen Erfahrungen resultiert ein Titel mit tüchtig Happysound, der gar nicht so fremd anmutet.

Vielen Dank an das Tonkünstlerinnen Duo, dass sie ihre Reiseerlebnisse feinfühlig in musikalische „Märchen“ verpacken, mit denen auch das Publikum auf lehrreiche Reisen im Kopf gehen kann.

’s Baumgarten Kultur Wohnzimmer

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