Protest gegen Dilettantismus und Ignoranz

© Benedikt Hageneder. 2.000 Kinder, Eltern und LehrerInnen im Juli 2021 auf einer Demo beim Wiener Rathaus.

ÖLI macht Schule ■ Die AktivistInnen der Österreichischen LehrerInnen Initiative – Unabhängige GewerkschafterInnen für mehr Demokratie sind sauer.

Die Beschäftigten im Schulsystem kämpfen wieder gegen die Obrigkeit. Im Juli 2021 wehrten sich die Wiener Lehrkräfte gegen Benachteiligung und steigenden Arbeitstruck. Jetzt verursacht das Ovid-19 Testchaos großen Unmut im pädagogischen Lehrbetrieb.

Die Stellungnahme der ÖLI-UG-LehrerInnenvertretung im Wortlaut

Nach zwei Jahren sind viele von uns jetzt müde, ausgebrannt, resignieren oder ziehen sich zurück. Unter solchen Bedingungen wollen wir nicht arbeiten! Die Verantwortlichen sprechen von schulischer Normalität. Das zeigt doch, dass sie Schule von innen gar nicht kennen. Schule kann für Kinder und Jugendliche nicht stabilisierend wirken, wenn sie durch ständige Infektions- und Quarantänefälle im Chaos versinkt.

„Sichere Schule“ ist nur ein politischer Vorwand

Diese Erzählung hat noch nie gestimmt. Besorgniserregend sind die Schuldgefühle junger Menschen in der Pandemie aufgrund der krankmachenden Zustände an den Schulen: Die Sorge, sich mit Covid anzustecken und andere zu gefährden – genauso wie der massive Leistungsdruck.

Der in der Schule erlebte Dilettantismus und die Ignoranz gegenüber unserem Leidensdruck belasten Kinder und Jugendliche, denen dieses Missmanagement unbelastete Jugendzeit stiehlt und womöglich weitreichende Folgen für die Zukunft verursacht; und dies belastet auch uns Lehrpersonen.

Der Versuch des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung BMBWF, für sichere Schulen zu sorgen, gleicht seit langem einer Schmierenkomödie! Das Lachen ist uns aber schon lange vergangen. Bei der Versorgung mit flächendeckenden PCR Tests jetzt mitten in der Omikron Welle funktioniert nichts wie geplant!

Die PCR Tests funktionieren nur in Wien

In der Bundeshauptstadt laufen die Tests ausschließlich deshalb, weil die Stadt Wien von Anfang an selbst Sorge für die Umsetzung trug und einen komplett anderen Weg einschlug als vom Ministerium vorgegeben!

Wir haben noch keinen größeren Dilettantismus erlebt als jetzt. Schlechte AG-Tests, PCR-Testchaos in den Bundesländern und eine seltsame Ausschreibung: Das BMBWF versagt bei Schultests komplett. Generalsekretär Netzer steht hier in kontinuierlicher Verantwortung.

Leider müssen wir öffentlich ausrichten, dass jetzt der Zeitpunkt ist, um die Qualität der PCR-Schultests durch die unterschiedlichen Anbieter in einem Ringversuch zu evaluieren. Anlass dafür sind die vielen anekdotischen Berichte von positiven Antigentests, die sich durch die „Alles Spült“-PCR-Tests nicht bestätigen ließen und österreichweit für fassungsloses Kopfschütteln sorgen.

Lehrpersonal ist wütend und verzweifelt

Nach zwei Jahren katastrophalem Pandemiemanagement ist das Lehrpersonal wütend und verzweifelt, weil sich in den Schulen nichts bessert. Von Dialogbereitschaft ist im Ministerium keine Spur. Das Bildungsministerium handelt noch immer von oben herab, ohne sich für die Herausforderungen an den einzelnen Schulstandorten zu interessieren.

Schule funktioniert nur aufgrund des großen Engagements der Lehrpersonen an den einzelnen Schulstandorten, aber ohne wirkliche Unterstützung durch die Bildungsverantwortlichen. Diese schotten sich ab, halten Pressekonferenzen und schicken dann widersprüchliche Verordnungen und Erlässe. Genauso chaotisch laufen die Beschaffungsvorgänge für die Schultests: Egal ob Antigentests oder PCR-Tests, die einzige Konstante ist, dass die Verantwortlichen die schlechteste Wahl treffen.

Für die ÖLI-UG-LehrerInnenvertretung:
Claudia Astner, Vorsitzende der ÖLI-UG (APS Wien, Sonderschule, astner@oeli-ug.at)
Hannes Grünbichler, Vorsitzender der ÖLI-UG (BMHS Steiermark. HTL, gruenbichler@oeli-ug.at)

Wir sind genauso sauer:
Uschi Göltl, AHS Wien Gerhard Pušnik, AHS Vorarlberg
Josef Gary Fuchsbauer, BMHS OÖ
Barbara Gessmann-Wetzinger, APS Tirol
Oskar Smetana, APS Kärnten Andreas Chvatal, APS Wien
Carina Tschann, AHS Vorarlberg Bernhard Wronski, LBS Steiermark
Britta Danner, BMHS OÖ
Beate Pichlbauer, BMHS OÖ
Christoph Mauracher, APS Tirol Thomas Winkler, BULME, Steiermark
Peter Hübl, AHS NÖ Sylvia Ochmann, APS Wien
Astrid Schuchter, AHS Tirol
Sepp Pühringer, APS OÖ
Rainer Höllinger, APS OÖ Elisabeth Hasiweder, BMHS OÖ
Markus Astner, BRG in der Au, Tirol Edith Beck-Wilhelm, BMHS Tirol
Siegrun Geister, BAfEP, Steiermark
Bernd Kniefacz, APS Wien
Peter Novak, APS OÖ Leo Willitsch, BMHS Kärnten
Manfred Ortner, BMHS Kärnten Alexander Krause, APS Wien
Gerhard Rüdisser, AHS Vorarlberg
Martina Matitz, APS NÖ
Ambros Gruber, BMHS OÖ Michael Schmida, BMHS OÖ
Roland Mayer, APS Wien Georg Gutternig, APS Tirol
Jonathan Herkommer, HAK Wien
Tanja Harrich, BMHS Steiermark
Kerstin Matitz, APS Wien Angelika Autengruber, APS OÖ
Barbara Peterseil, AHS OÖ Danny Noack, APS Steiermark
Andrea Schweitzer, APS Steiermark
Franz Kaiser, APS OÖ
Bernhard Hofmann, AHS Wien Thomas Wintersberger, APS OÖ
Birgitt Leitgeb, VS Seiersberg, Steiermark karlheinz rohrer bafep, steiermark
Claudia Müller, APS Tirol
Florian Jilek-Bergmaier,
APS Wien Timo Brunnbauer, PTS OÖ Ulli Gober, APS Wien

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