Urteil einstimmig – Einzelhaft

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© Walter Lohmeyer

Von der Bestattung zum Kabarett ■ Mathias Novovesky schmunzelt. Sein neues Kabarettprogramm „Einzelhaft“ strapaziert gehörig die Lachmuskeln des Publikums. Wir treffen einander im Café „Espresso“ in der Wiener Burggasse und er beginnt zu erzählen, zu erzählen aus seinem Leben.

Von Waltert Lohmeyer UHUDLA Ausgabe 111 / 2019

Novovesky, der gebürtige Gänserndorfer, gerade einmal 30 Jahre jung, wollte eigentlich gar nicht Kabarettist werden.

Das Kabarett war nicht die erste „große“ Liebe vielmehr war es die Musik

„Ich hab‘ Jazzschlagzeug studiert und in einer Punkrock Band „Fransan-Disco“ mitgewirkt.“

Wie dann der Sprung zum Kabarett?
„Meine Eltern, die ein Begräbnisinstitut haben (da arbeitete ich übrigens kurzweilig auch mit) fanden, dass ich schon als Kind Menschen mit Slapsticks, durch gekonnte Konversation, begeistern konnte. Ich weiß allerdings nicht, ob das wirklich so war. Jedenfalls habe ich dann den Kabarettisten Daniel Maurer getroffen, mit dem ich zwei Programme „BALD“ und „JETZT“ zusammen geschrieben hab‘.“
„Wir Beide haben uns danach in Freundschaft getrennt, weil für Daniel der ganze Stress, diese enormen Anforderungen, einfach zu viel waren. Er arbeitet jetzt als Schafscherer. Wir sind aber immer noch in Kontakt. Damit niemand glaubt, wir zwei hätten uns zerstritten oder sind wegen der sich über uns „sintflutartigen“ ergießenden Geldflüsse ins Streiten geraten. Stichwort Tantiemen: Ach, vergiss das lieber: “Humor ist, wenn man trotzdem lacht“ (Copyright: Kurt Tucholsky: Anmerkung der Redaktion).

Zurück zu Deinem aktuellen Programm: „Einzelhaft“. Eine kurze Inhaltsangabe für unsere LeserInnen bitte?
„Gerne. Schau, wir sind „Leistungsschweine“, werden tagtäglich programmiert, alles besser, schöner, größer zu machen. Und immer mehr, und immer mehr. Dabei haben Psychologen herausgefunden, dass 40 Prozent der Führungskräfte Psychopathen sind, aber schwere.

Der Leistungsdruck, dem sie ausgesetzt sind, hinterlässt gewaltige Spuren

Noch dazu – und das spielt sicherlich eine gewaltige Rolle – leben wir in einer von Computern gesteuerten Welt. Darüber doziere ich einfach, nehme mich dabei aber selbst auf die Schaufel, so wie es sich gehört. Denn ich bin genauso davon betroffen, lasse mich ja auch dirigieren und steuern. Darum zieh‘ ich imaginär das Hütchen vor Daniel: er hat sich einfach umgedreht und gesagt „No“, das will ich nicht länger mitmachen.“

Wie lange schreibst Du eigentlich an einem Programm?
„Na ja, so zwei Jahre schon. Erst ist einmal die Idee. Wenn die „reif“ ist, dann beginnt das Schreiben, der Text, das Verwerfen, wieder neu Verfassen usw. usw. Es kann auch länger dauern. Aber normal hast du das in dem Zeitraum fertig. Man darf aber nicht vergessen: Die Proben kommen noch dazu. Damit fängst Du zu Hause an (ich hab‘ zwei Katzen, die reden, Gott sei Dank, nicht zurück und geben auch keine Ezzes). Bis alles ist, so wie es sein soll – das dauert. Ich verändere auch nach einer Vorstellung Passagen, weil das Publikum Dein bester Kritiker ist. Das spüre ich einfach und richte mich danach.“

Bist Du eigentlich nervös vor einem Auftritt?
„Was heißt, jetzt hätte ich fast etwas gesagt, aber da hab‘ ich wahrscheinlich Puls 200 oder so. Am Schlimmsten natürlich vor einer Premiere. Da spielt sich in mir Einiges ab.“

Reden wir über die Zukunft, über Deine Pläne? Was steht in der nächsten Zeit so auf Deiner To-Do Liste?
„Jetzt einmal die aktuelle „Einzelhaft“-Aufführung. 30mal hab‘ ich sie schon gespielt. Hauptsächlich im „Niedermair“. Aber auch Südtirol, Innsbruck, Salzburg, Kufstein oder das Weinviertel und auch Berlin waren schon am Terminkalender.

 

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