Warmherziger Abend lässt Alltagssorgen vergessen

© Bernhard Knaus


Karin Daym
Die Musikerin hat schon mehrmals erfolgreich das Wohnzimmer im Baumgartner Kasino bespaßt und dementsprechend ist auch der Besucherandrang. Und es ist ein gutes Gefühl für alle, wenn Künstler wieder Live-Publikum haben!

Von BLONDPRODUCTION „Funky“ Renate Danninger

Die, in Vorfreude aufs Spielen, bestens gelaunte Karin unterhält schon während des Soundchecks fröhlich die ersten Gäste, was von Beginn an entspannte, familiäre Stimmung erzeugt.

Ein kleiner Tisch vorne bleibt frei – es kommen, wie bei der Daym üblich, noch Überraschungsgäste, man darf also gespannt sein.

Karin macht sich’s im bequemen Ohrensessel gemütlich und beginnt mit Gitarre und ohne Plan ihr Programm

(O-Ton: „Willst Du Gott zum Lachen bringen, so mache einen Plan“), aber dafür mit umso mehr Herz. Blues- und Countrysongs werden dargeboten und viele eigene Lieder, die den amerikanischen Vorbildern in nix nachstehen. Die Daym’schen Texte sind autobiografisch und sehr persönlich, Therapie-Songs quasi, und Emotionen bei den Zuhörern sind ausdrücklich erwünscht – also auch a bissal Therapie fürs Publikum. Nach etlichen gefühlvollen (meist) Liebesliedern, die sie großartig mit bewundernswerter Mimik performt und schauspielerische Erfahrung erkennen lässt, verlässt sie den Polstersessel und gesellt sich zu Herrn Gunter Konrad, wie der Name ihres Kontrabasses lautet, heizt die Gäste mit „Fever“ (nicht infektiös) ein und zelebriert hinreißend einen Ray Charles-Song.

Der erste Überraschungsmusiker ist Florian Pertiet, ein sympathischer junger Mann, dem Karin das Leben geschenkt hat und der sich als frisches und viel versprechendes Talent vorstellt. Er textet und singt mit Wohlklang in englischer Sprache und die Musik ist teils berührend sanft, sie lebt aber auch von viel jugendlichem und erquickendem Sturm und Drang. Flo ist noch ein ungeschliffener Rohdiamant, der im Lauf der Zeit seine schillernden Facetten bekommen wird, aber man kann das gleißende Strahlen jetzt schon erahnen.

Nun wird noch, zur allgemeinen Freude, Ausnahme-Blueser Peter Kern auf die Bühne gebeten, der sich voll Tatendrang Karins Gitarre schnappt, schelmisch an den Saiten witzelt und seine einmalige Stimme fliegen lässt, jetzt geht der Musikspaß so richtig los. Die Drei lassen enorme Spielfreude raus, es ist wie Witze erzählen mit Instrumenten und der therapeutische Entspannungseffekt beim Publikum bleibt unvergessen. Zu guter Letzt beehrt noch Karins humoriger Vater die Bühne, serviert uns ein beherztes Solo am Bass und lässt uns mit Tochter das einmalige „Tröpferlbad“ genießen.

Ein warmherziger Abend, der die Alltagssorgen kurz und Kurz vergessen und die Pandemie gebeutelten Batterien wieder aufladen lässt.

’s Baumgarten Kultur Wohnzimmer

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