
Kurz entzaubern ist möglich ■ Österreich hatte in den letzten 35 Jahren zehn Jahre eine blaue Regierungsbeteiligung. Die restliche Zeit wurde aus Angst vor Stimmenverlusten in Richtung blau, blaue Politik light regiert.
Von Joachim Kovacs
Bei rotschwarz hatten beide Angst WählerInnen an die FPÖ zu verlieren und die Roten ließen sich unter der Androhung von schwarzblau viel zu viel von der ÖVP gefallen/diktieren.
Das türkisgrüne Fundament basiert überhaupt auf dem “grünen Opfermythos”, dass sonst schwarzblau käme und alles nur noch schlechter werden würde.
Und selbst unter Rot-Grün, hatten die Genossen jahrelang die Hosen voll, nur nichts ja zu progressives zu machen, weil ja dann die rotblauen WechselwählerInnen davonlaufen würden.
Und selbst unter Rot-Grün, hatten die Genossen jahrelang die Hosen voll, nur nichts ja zu progressives zu machen, weil ja dann die rotblauen WechselwählerInnen davonlaufen würden.
Was hatte man davon? Obwohl es die FPÖ zerbröselt und sie unter Kickl mehr und mehr zur kompletten Aluhutfraktion verkommt, hat sie am Ende gewonnen. Ihre Politik wird von türkis 1:1 fortgesetzt. Die SPÖ steht trotz des jahrelangen Blinkens in beide Richtungen nur bei knapp über 20 Prozent weil die ehemaligen Genossen die längst FPÖ gewählt haben, lieber zuhause bleiben als zur Sozialdemokratie zurückzukehren.
Grün verkauft der eigenen Basis den xten und noch so schlechten Kompromiss als einzige Chance schwarzblau zu verhindern.
Man braucht jedoch nicht schwarzblau verhindern, wenn man längst Teil von blaugrün ist. Sebastian Kurz hat blaue Politik sich letztlich zu eigen gemacht. Das diese Regierung es bis zum heutigen Tag geschafft hat, auch nur die Rettung eines Menschen, eines Kindes aus den Elendslagern in Griechenland zu verhindern, ist eine menschliche Bankrotterklärung. Da kann man sich das 1, 2, 3 Ticket sonst wo hinkleben.
Die Chance Kurz jetzt Paroli zu bieten und zu entzaubern, wäre so groß wie nie zuvor. Ein Riesenteil der Zivilgesellschaft, ein Teil seiner eigenen BürgermeisterInnen, die Kirche und nun auch der Bundespräsident fordern ihn zum Einlenken auf. Türkisblau ist längst mehr kein realistisches Drohgebärde. Niemand aber wirklich niemand außerhalb der Identitären würde einen fliegenden Wechsel zu Kickl während dieser Pandemie gut heißen. Nicht mal Bundeskanzler Sebastian Kurz kann es sich leisten, dass Kickl Corona klein redet, Globuli verteilen lässt und Österreich an die Wand fährt. Der Kanzler steht gerade ziemlich im Eck. Die letzten die ihn schützen sind die Grünen und die werden jetzt wieder sagen, wir dürfen sie nicht kritisieren, weil das spielt der ÖVP in die Hände. Selten was dümmeres gehört. Jede Sekunde die verstreicht, gefährdet ein Menschenleben in Moria, Kara Tepe und Co.
Handelt endlich und holt die Menschen da raus!
Liebe ÖVP. Kurz ist eure Krypto-Währung. Es hat für euch gut ausgesehen, aber das bittere Ende kommt noch.
Liebe Grüne. Verkauft eure Anteile an der Kurzen-Bundesregierung so schnell ihr könnt, sonst geht ihr damit unter.
Und ich träume weiter von einer Welt in der die ÖVP in einer schwarzblauen Regierung die Vermögenssteuer light einführt, weil sie soviel Angst hat, dass ansonsten rot-rot kommt. Und das kommt dann auch. Es ist ja ein Traum.