Georg Birons nächster Streich ■ Eine Buchpräsentation über das wilde Leben des Udo Proksch.
Von BLONDPRODUCTION „Funky” Renate Danninger
Es ist uns ein Buch erschienen, das – nicht nur in Wien – von beachtlichem Interesse und Stadtgespräch ist, verfasst von keinem Geringeren als Vielschreiber Georg Biron.
Wer den Georg Biron kennt, wundert sich nicht, dass er mit Udo Proksch gut befreundet war, denn der Biron’sche Freundeskreis ist eine bunte Vielfalt, darunter jede Menge mehr oder weniger berühmte Größen aller Sparten.
Eine der schillerndsten Persönlichkeiten war ohne Zweifel Udo Proksch, er hatte zu seinen Glanzzeiten beträchtlichen Einfluss auf die österreichische Politik- und Society-Landschaft
Hat er? Hat er nicht?? Das hat sich bei der Lucona-Affäre wohl jeder gefragt und auch Georg Biron wird das Rätsel nicht gänzlich lösen, dafür legt er eine äußerst facettenreiche Person frei, die vor allem durch blendenden Geist besticht. Mit dem Buch „Der Herr Udo” hält man ein fesselndes Zeitdokument in Händen, das sich teilweise wie der wildeste Krimi liest – Politiker waren halt zu allen Zeiten kriminellen Figuren zum Verwechseln ähnlich.
Der Herr Udo – bunter Hund und Demelbesitzer mit gewinnorientierter Lebensphilosophie, Frauenliebling mit leicht frauenfeindlicher Gesinnung und Pluhar-Gatte – lässt Hitlerpuppen als Watschenmänner aufstellen und will Würfel in Kugeln verwandeln.
Biron weckt wortstark im Leser das Staunen, wo überall der Herr Udo die Hände, aber vor allem das Hirn, drin hatte und die Vernetzung mit ranghohen Politikern ist damals noch ganz ohne Internet, also im echten (Nacht)Leben passiert.
Biron-Bücher sind samt und sonders stets Herz und Hirn erfrischend und diesmal ist Georg ein ganz spezieller Wurf gelungen.
Georg Biron
Der Herr Udo – Das wilde Leben des Udo Proksch
Wieser Verlag
ISBN: 978-3-99029-465-9
150 Seiten; Preis 21 Euro
Zum 20. Todestag von Udo Proksch erscheint ein sehr persönliches Porträt: Der Schriftsteller Georg Biron will es nicht glauben: Sein Freund Udo Proksch wird verdächtigt, ein Schiff gesprengt und sechs Seeleute ermordet zu haben, um eine gigantische Versicherungssumme zu kassieren.
„Udo Proksch hat sechs Menschen ermordet. Sechs Besatzungsmitglieder der Lucona, die im Indischen Ozean ihren Tod fanden, als das Schiff am 23. Jänner 1977 gesprengt wurde (…) Wer sich auf eine Spurensuche nach der vielleicht schillerndsten Persönlichkeit im Wien der 60er, 70er und 80er Jahre des vergangenen Jahrhunderts begibt, sollte das nicht vergessen. Denn einfach ist es nicht, in der Erinnerung an einen Menschen klar zu sehen, der schon zu Lebzeiten über alle Maßen gestrahlt und geblendet, fasziniert und entsetzt hat.“
Anna-Maria Wallner in »Die Presse«
Georg Biron, Wiener Schriftsteller, Reporter und Drehbuchautor – Jahrgang 1958 – hat unzählige Kulturprojekte realisiert (z. B.: Qualtinger lebt!) und Preise (u.a. Theodor Körner Preis für Literatur) und diverse Kunststipendien erhalten.