
Kapitale hässliche Geschäfte ■ Bei den Vorgängen in der Hygiene Austria erinnert man sich an das, was Karl Marx über die Risikobereitschaft des Kapitals geschrieben hat.
Kommentar von Otto Bruckner, stellvertretender Vorsitzender der Partei der Arbeit PdA.
Nach dem Vorbild der Bauwirtschaft sollte es in allen Branchen eine Auftraggeber-Haftung für beteiligte Subfirmen geben.
Vereinfacht gesagt funktioniert das am Bau so, dass entweder die regelmäßige Abführung der Lohnabgaben nachgewiesen werden kann, oder – falls die Zahlungsmoral der Subfirmen bei Sozialversicherung und Finanzamt schlecht ist – ein Teil der Auftragssumme einbehalten und vom Auftraggeber abgeliefert wird. Diese Forderung wird von der Partei der Arbeit, aber auch von mehreren Fachgewerkschaften des ÖGB anlässlich des sich immer weiter ausbreitenden Hygiene Austria-Skandals erhoben. Medienberichten zufolge wurden vom Maskenhersteller Subfirmen beschäftigt, die ihre Arbeiter nicht, oder nicht korrekt angemeldet hatten.
Scheinfirmen mit betrügerischer Absicht gegründet
Unter den beteiligten Sublern fanden sich laut Finanzpolizei auch Scheinfirmen, die ihre Abgaben gar nicht bezahlen, weil es sie offiziell gar nicht gibt und sie in betrügerischer Absicht gegründet wurden.
Es greift freilich zu kurz, nur die windigen Machenschaften der „Seelenverkäufer” (lLeiharbeitsfirmen und Co) dafür verantwortlich zu machen. Dieser Sumpf krimineller Sklaventreiber kann überhaupt nur existieren, weil es eine Nachfrage nach Billigstanbietern gibt. Auftraggeber, die eins und eins zusammenzählen, wissen ganz genau, dass es bei den Preisen dieser dubiosen Firmen nicht mit rechten Dingen zugehen kann. Sie kalkulieren damit, um den eigenen Profit zu erhöhen. Deshalb gehören sie auch schonungslos in die Pflicht genommen.
Die AK berichtet bereits von Arbeitern, die an Hygiene Austria verliehen waren, und für sechs Euro Stundenlohn schuften mussten, den sie dann nicht einmal ausbezahlt bekamen. Bei den Vorgängen in der Hygiene Austria erinnert man sich an das, was Karl Marx über die Risikobereitschaft des Kapitals geschrieben hat:
„Mit entsprechendem Profit wird
Kapital kühn.
10 Prozent sicher, und man kann es
überall anwenden;
20 Prozent, es wird lebhaft;
50 Prozent, positiv waghalsig;
für 100 Prozent stampft es alle
menschlichen Gesetze
unter seinen Fuß;
300 Prozent und es existiert kein
Verbrechen, das es nicht riskiert,
selbst auf die Gefahr des Galgens.“
Karl Marx, „Das Kapital“,
Marx zitiert den englischen Gewerkschaftsfunktionär Thomas Joseph Dunning
Zeitung der Arbeit – Zeitung der PdA