Radikal Umdenken bevor’s zu spät ist


Keine Generationenfrage
■ Es sind unsere Kinder, die Kinder unserer Zeit. Sie beschütten Bilder, kleben sich auf Straßen fest und blockieren Fahrbahnen. Sie sind zahm, aber hartnäckig, denn sie sind sich bewusst, dass die Klimaveränderung eine Gefahr für ihr Leben und das der nachfolgenden Generationen bedeutet.

Andrea Sommerauer kommentiert für den UHUDLA, Ausgabe 116

Die jungen Menschen sorgen sich zur Recht um ihre Zukunft. Ihre Eltern haben sie dazu erzogen, Verantwortung für sich und ihre Umwelt zu übernehmen. Diese fordern sie nun auch von den Mächtigen ein.

Aber einmal mehr fühlen sich so manche ZeitgenossInnen provoziert. Sie diffamieren die Methoden dern „Letzten Generation“ und stellen sie ins (linke) Radikalismuseck.

Auch wenn bisher keinm Eigentum beschädigt oder gar jemand körperlich verletzt worden wäre, wird versucht, die umweltaktivistische Gruppe zu kriminalisieren und damit mundtot zu machen

Die Diffamierung der jungen Umweltschützer ist bisher jedoch nicht geungen, im Gegenteil: Die Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit nahm zu. Das vielleicht auch deshalb, weil sich genug UnterstützerInnen finden. Darunter etwa der österreichische Bundespräsident.

Die „Letzte Generation“ fordert ein radikales Umdenken in Wirtschaft und Gesellschaft, wie den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen, eine nachhaltige Landwirtschaft und leistbare öffentliche Verkehrsangebote. Eine der konkreten, gar nicht neuen Forderungen ist Tempo 100 auf Autobahnen, eine andere das Verbot von Fracking – also jener Gewinnung von Erdöl und Erdgas, die unter hohem hydraulischen Druck und großer Umweltbelastung zustanden kommt, wie derzeit in Österreich angedacht.

Mit ihren Forderungen legt sich die „Letzte Generation“ mit mächtigen Gegnern an. Dazu zählen neben der Erdöl- und Erdgasindustrie auch die Lebensmittelindustrie, die Autohersteller und ihre Lobbys. Um eine radikale Veränderung der Klimapolitik, Wirtschaft und Gesellschaft zu erreichen, wird ein klimakritischer Ansatz zu wenig sein.

Unumgänglich ist eine Veränderung bei der Verteilung von Eigentum, Ressourcen und Macht. Und das ist keine Generationenfrage.

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