Der Alentejo ist keine Spielwiese!

Ein fast leerer wassespendender Stausee nach dem Ende der Regenzeit im April 2023.

Die Wüste wächst ■ Im März wurde von der Associação de Defesa do Património de Mértola (Vereinigung zur Verteidigung der Grundwerte der Gemeinde Mértola) eine von verschiedenen akademischen Instituten erstellte Studie über das Klima und die „Gesundheit“ des Bodens in 13 der 14 concelhos (Gemeinden) des Bezirks Beja veröffentlicht.

Von Ângelo Alves Avante!, Nr. 2575, 6. April 2023

Der Titel ist lapidar: „94% des Baixo Alentejo (Unterer Alentejo) unterliegen der Gefährdung einer fortschreitenden Wüstenbildung“.

Nach der Studie weisen 38% des Bodens eine kritische Gefährung auf, 35% eine sehr hohe und 21% eine hohe. Nach übereinstimmenden Aussagen der Autoren ist die Tendenz einer abnehmenden Ertragsfähigkeit und zunehmenden Trockenheit des Bodens erkennbar, was auf mehrere Faktoren zurückgeführt werden kann, darunter die Anpflanzung von intensiven und superintensiven Monokulturen.

Diese Schlussfolgerung verstärkt die Skepsis der portugiesischen kommunistischen Partei (PCP) gegenüber intensiven Monokulturen

Namentlich genannt werden Anpflanzungen mit Oliven- und Mandelbäumen, die bereits jetzt schon einen Großteil der Agrarnutzflächen des Bewässerungsgebiets des Alqueva-Stausees ausmachen und sich über eine Fläche von mehr als 240.000 Hektar im gesamten Alentejo erstrecken.

Es handelt sich um eine blinde kapitalistische Ausbeutung des Bodens, die den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Interessen der Region und des Landes zuwiderläuft. Eine gnadenlose und dem menschlichen Verstand widersprechende Ausbeutung der Ländereien des Südens, die von einer Handvoll wirtschaftlicher Gruppierungen, hauptsächlich aus dem Ausland oder portugiesisch-ausländisch, wobei einige von ihnen im Zusammenhang mit der Anlage von Risikokapital stehen.

Dies stellt die Bewahrung der Bodenbeschaffenheit ernsthaft in Frage, verhindert die Diversifizierung und Mannigfaltigkeit von Kulturen, zerstört traditionelle Fauna und Flora, verändert das Aussehen der Landschaft des Alentejo total und bringt gesellschaftliche und territoriale Strukturen aus dem Gleichgewicht.

Ein Bombengeschäft, bei dem die Schaffung von Arbeitsplätzen fast keine Rolle spielt, allenfalls in Form von praktisch sklavenmäßigen Arbeitsverhältnissen, wobei man die Region nicht betrachtet, wie sie wirklich ist – bestehend aus Menschen, Landschaft, Wirtschaft, soziales Gefüge, Geschichte und Kultur –, sondern als eine riesige Spielwiese zur finanziellen Bereicherung.

Diesem Kurs muss immer zwingender ein Ende gesetzt und eine neue Politik des Besitzes und der Verwendung des Bodens des Alentejo gefunden werden. Dabei muss dies denjenigen zugutekommen, die dort leben und arbeiten, zugunsten der Region und des Landes und nicht zugunsten eines millionenschweren Raubtierkapitalismus.

Bruno, Übersetzung des portugiesischen Textes  aus der „Avante!”, Wochenzeitung der Kommunistischen Partei PCP.

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