Plagegeister gegen die Mächtigen der Welt

© CPPC Portugiesischer Friedensrat und „Avante” Wochenzeitung der PCP

… dass der Frieden Wirklichkeit wird Ich hätte mir damals (in den 1980er-Jahren) nicht träumen lassen, jemals gemeinsam mit dem bayrischen CSUler Peter Gauweiler (Kreisverwaltungsreferent in München von 1982-1986) eine Petition „Manifest für den Frieden” zu unterschreiben!

Ein Text von Bruno, Mitbegründer und Initiator der Linken Deutschsprachigen Freunde Lagos LDFL

Deutschland braucht endlich wieder eine starke Friedensbewegung.

Nicht nur Sahra Wagenknecht und Alice Schwarzer rufen mit ihrem »Manifest für Frieden« zur Kundgebung auf; inzwischen haben sich auch linke progressive Organisationen (wie z.B. Die Linke.SDS) dem Aufruf angeschlossen.

Friedenskundgebung in Berlin am 25. Februar 2023

Wenn dann ein paar AFD-ler oder sonstige rechtslastigen Deppen mitlaufen, na und?! Solange sie von der Mehrheit der Demonstrationsteilnehmer in die Schranken gewiesen werden! Hauptsache, das Regierungspersonal (v.a. Olaf Scholz) erhält eine laut schallende Ohrfeige verabreicht, damit es endlich einmal auf das hört, was seine Bevölkerung so will!

Passend zum Ganzen, möchte ich einen Friedensaufruf des portugiesischen Literaturnobelpreisträgers José Saramago wiedergeben, den er im März 2003 anlässlich des Irakkrieges bei einer Friedenskundgebung in Madrid vor 400.000 Menschen kundgetan hat.

„Sie haben gedacht, dass wir es leid geworden sind zu protestieren, dass wir sie losgelassen haben von der Leine, damit sie ihren hirnverbrannten Wettlauf hin zum Krieg ungestört fortsetzen können. Aber sie haben sich getäuscht. Wir, die wir uns heute hier und auf der ganzen Welt versammelt haben, sind wie jene kleinen Mücken, die hartnäckig, immer wieder, versuchen, den Stachel in die Weichteile der Bestie zu stechen. Wir sind, um es in verständlichen Worten des einfachen Volkes klar und deutlich auszudrücken, die Plagegeister der Mächtigen dieser Welt. Sie wollen den Krieg, doch wir lassen sie nicht in Frieden! […]

‘Und die Damen und Herren der Machteliten sollen aufhören zu behaupten, dass wir uns hier versammeln, um das Leben und Regime von Saddam Hussein zu retten. Sie lügen mit jedem Zahn, den sie im Mund haben. Wir demonstrieren, das ja, für Recht und Gerechtigkeit. Wir demonstrieren gegen das Recht des Stärkeren, das die USA und ihre alten und neuen Jünger der Welt aufzwingen wollen. Wir demonstrieren für den Friedenswillen der ehrlichen Leute und gegen die kriegerischen Gelüste von Politikern, die voller Ehrgeiz stecken und denen es an Intelligenz und Feinfühligkeit fehlt. Wir demonstrieren gegen das heimliche Zusammenwirken der Staaten mit den mächtigsten wirtschaftlichen Unternehmen aller Sparten, welche die Welt beherrschen. Die Erde gehört den Völkern, die sie bewohnen, und nicht jenen, die sich einer ins Unverschämte pervertierten demokratischen Vertretung bedienen, um diese Völker auszubeuten, zu manipulieren und zu betrügen. Wir demonstrieren, um die sich in Gefahr befindliche Demokratie zu retten. […]

Wir treten jenen, die den Krieg wollen, entschieden entgegen und sagen NEIN! Und wenn sie dennoch auf ihrem geisteskranken Handeln bestehen und immer weiter die Reiter der Apokalypse loslassen, dann werfen wir ihnen von hier aus entgegen, dass diese Demonstration nicht die letzte gewesen ist, dass unsere Proteste weitergehen, solange der Krieg andauert und darüber hinaus. Denn von nun an handelt es sich nicht nur darum »Nein zum Krieg zu sagen«, sondern jeden Tag und jeden Augenblick dafür zu kämpfen, dass der Frieden Wirklichkeit wird, dass sie damit aufhören, das Wort Frieden dazu zu benutzen, um uns emotional und seelisch zu erpressen, indem sie das Wort verwenden, um ihre Kriege zu rechtfertigen.

Ohne Frieden, ohne einen wirklichen, gerechten und verantwortungsvollen Frieden kann es keine Menschenrechte geben. Und ohne Menschenrechte – alle zusammen und jedes einzelne – wird Demokratie nicht mehr als ein sarkastisches Wort sein, eine Beleidigung der Vernunft und eine unverschämte Lüge. Wir, die wir hier zusammengekommen sind, sind Teil einer neuen weltweiten Kraft. Wir übernehmen Verantwortung. Wir kämpfen mit Hirn und Herz, mit unserem Willen für unseren Traum. Wir wissen, dass die Menschen zu allem fähig sind, im besten und im schlimmsten Sinne. Sie (und hier ist es nun nicht nötig, ihre Namen zu nennen), haben sich zum Schlimmsten entschlossen. Wir, zum Besten. […]

Wir wissen um das schreckliche Ungleichgewicht, das herrscht zwischen den materiellen Kräften, welche die Notwendigkeit des Krieges verteidigen, und den moralischen Kräften, die das Recht auf Frieden verteidigen. Aber, nichts kann das Bestreben der Menschen lenken, außer dem Bestreben anderer Menschen. Wir müssen nicht übernatürlichen Kräften entgegentreten, sondern »nur« anderen Menschen. Es geht also darum, die Befürworter des Friedens mehr werden zu lassen als die Befürworter des Krieges. Es geht darum, mit der allgemeinen Mobilmachung für den Kampf für den Frieden zu beginnen: es ist das Leben der Menschheit, das wir verteidigen, das heutige sowie das morgige, das ansonsten verloren gehen kann, wenn wir nicht jetzt heute damit beginnen, es zu verteidigen.”

Die Rede von José Saramago ist so aktuell und kann genau so auf der Kundgebung in Berlin gehalten werden, man braucht nur, den Namen Saddam Husseins gegen den von Wladimir Putin auszutauschen.

Und wenn bei einem Fastnachtsumzug in der Freiburger Innenstadt 100.000 Menschen auf die Straße gehen, wäre es doch ein Armutszeugnis allergrößter Schande, wenn nicht mindestens eine Million Menschen für die Friedenskundgebung in Berlin mobilisiert werden könnten!!!

Frieden schaffen! Ohne Waffen!

Bruno

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