Blues zwischen Himmel und Hölle

© Karl Pichler

Jürgen & Hermann Posch ■ Eigentlich war ein Solokonzert von Jürgen Posch geplant, bei dem er mit lausbübischem Charme sein Leben als Straßenmusiker schildert und dem Publikum liebevoll seine Dialektlieder in den Gehörgang legt, die den direkten Weg zum Herzen finden.

Von BLONDPRODUCTION  „Funky“ Renate Danninger

Aber weil’s sich mit dem Onkel so gut spielt, hat er als Ehrengast Hermann Posch mitgebracht.

Eine exzellente und bereits bewährte Wahl, denn der authentische Bluesman verzaubert Jürgens gelungene Songs mit sphärischem Saitenwunder, das er an zwei E-Gitarren offeriert.

Jürgens instrumentale Begleiter sind eine akustische Gitarre und eine irische Bouzouki, die man sonst nicht allzu oft zu hören bekommt.

Mit gemütlichem Schmäh lässt Jürgen Posch die Zuhörer an seinen „U-Bahn-Star“-Erlebnissen teilhaben und verrät auch sonst noch einige interessante Details seines bewegten Lebens. „I steh auf in da Fruah“ – dieses offene Geheimnis wird mit wildem Bluesdrive unterlegt und Onkel Hermanns Posch Gitarrenklänge laden zum Träumen ein.

„Schlof goad, mei Freind“ entpuppt sich als gefühlvolle Ode vom Mensch sein, wobei jeder vom zugigen Groove mitgerissen wird. Tiefgehend und blueserschüttert führt Hermann ins Klangparadies, während Jürgen ehrlich über die Wahrheit singt.
„A dunkle Gossn“ kokettiert saitenschön und wortstark mit dem Sensenmann, was ein echter Wiener ja stets sehr lustig findet.Immer wieder lässt Hermann Publikums Herzen gen Eden fliegen, da darf Blues auch schon mal funky frei sein!
„Du kaunnst ma olles dazöhn“ glänzt mit menschlicher Wärme und setzt große Gefühle frei. Auch die Tanzbeine werden fast schon obszön gekitzelt – aber nein, man darf noch immer nicht …

Bei der stürmisch erklatschten Zugabe kredenzt Jürgen auch einen englischen Song, der die Blueswelle endgültig zum Tsunami anschwellen lässt.

Herzlichen Dank an die beiden Herren Posch für diesen interessanten, mitreißenden und doch gemütlichen Abend!

’s Baumgarten Kultur Wohnzimmer

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