Venceremos – „Wir werden siegen”

Victor Jara

Gedenken an Victor Jara ■ Am 12. September 1973 – nur einen Tag nach dem von der CIA unterstützten Militärputsch in Chile wurde der beliebte Sänger und überzeugte Kommunist Víctor Jara von der Militärjunta verhaftet. Als Leiter der Künstlerabteilung der Kommunistischen Partei Chiles und aufgrund seiner Reichweite galt er für das neue Regime als besonders gefährlich.

Víctor Jara wurde in Lonquén, einer kleinen Stadt bei Santiago de Chile, geboren. Seine Eltern waren Landarbeiter – sein Vater Manuel arbeitete als einfacher Hilfsarbeiter, während seine Mutter Amanda einer Vielzahl von Beschäftigungen nachging, um den Lebensunterhalt für die Familie zu verdienen.

1966 erschien Jaras erste Platte, Víctor Jara. Im selben Jahr  die Single La beata, in der Jara ein chilenisches Volkslied intonierte. Das Lied ist eher humoristisch gedacht und handelt von einer Nonne, die sich in einen Priester verliebt. Jaras Interpretation führte zu einem Skandal, so dass das Lied nicht mehr im Radio gespielt wurde und die Single aus den chilenischen Plattenläden verschwand. Daraufhin strömten immer mehr Besucher in Violeta Parras Café, um Jaras Interpretation von La beata zu hören.

Victor Jara arbeitete als Regisseur, widmete  immer mehr Zeit seinen Liedern und seinen politischen Tätigkeiten

Ab 1970 verließ er das Theater und konzentrierte sich auf die Musik. Die Lieder von Víctor Jara zeigen die einfachen Leute, ihr Leben und ihre Probleme in einer Gesellschaft mit krassem Sozialgefälle. Viele seiner Texte handeln von der gesellschaftlichen Ungerechtigkeit oder politischen Skandalen.
Víctor Jara zählt als einer der großen Vertreter des „Neuen Liedes” in Südamerika. Dies war eine große revolutionäre Bewegung in Südamerika, an der viele Künstler und Gelehrte teilnahmen.

Víctor Jaras politische Ideen waren wichtige Teile seiner Stücke. Er war – wie viele progressive Sängerinnen und Sänger Südamerikas – überzeugter Kommunist und Leiter der Künstlerabteilung der KP Chiles Er gab, zusammen mit anderen Sängern, Konzerte zugunsten von Salvador Allende und der Unidad Popular.

Nach dem Militärputsch durch Augusto Pnochet wurde Victor Jara mit vielen anderen ins Estadio Chile, das heute Estadio Víctor Jara heißt, gebracht und dort gefoltert. Damit er nicht mehr Gitarre spielen konnte, wurden ihm die Hände gebrochen. Jara ließ sich davon allerdings nicht aufhalten und begann zu singen. Er stimmte seine Version der inoffiziellen Hymne Chiles an, die während der Militärdiktatur sogar verboten wurde: Venceremos – „Wir werden siegen!“
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Noch bevor er sein Lied beenden konnte, wurde er von Soldaten zusammengeschlagen und durch mindestens 44 Schüsse aus Maschinengewehren getötet. Er starb am 16. September vor 50 Jahren im Alter von 40 Jahren.
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Víctor Jara steht symbolisch für die etwa 4.000 Ermordeten und 30.000 Gefolterten des Pinochet-Regimes. Das Gedenken an ihm und allen anderen Opfern soll an die Gefahr des Faschismus erinnen.
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„Welch einen Schrecken verursacht das Gesicht des Faschismus!
Sie führen ihre Pläne mit kunstvoller Präzision und frei von jeglicher Sorge aus.
Blut ist für sie eine Medaille.
Der Mord ist eine Heldentat.“
Victor Jara in seinem letzten Gedicht „Estadio Chile“

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