Palästina wird frei sein

© Avante! Ausgabe vom 19. Oktober 2023. Demo in Lisboa

Terror im Mittleren Osten Das Gemetzel, das die israelischen Streitkräfte im Gazastreifen an der dortigen Bevölkerung anrichten, ist Terrorismus.

Kommentar von Jorge Cadima Avante!, Nr. 2603, vom 19. Oktober 2023 übersetzt von Bruno

Kollektive Bestrafung der Zivilbevölkerung ist ein Kriegsverbrechen. Hunderte tote Kinder und durch Bombardierung komplett zerstörte Stadtviertel ist Terrorismus. Die Bevölkerung des Gazastreifens zum Verlassen ihres Wohnortes aufzurufen, ist ethnische Säuberung, so wie es die Sonderbeauftragte des UNO-Menschenrechtsrats am 14. 10. 2023 verlautbarte.

Israel behauptet, dass es den Terror bekämpft. Aber der israelische Terror ist die tragische Geschichte des palästinensischen Volkes seit 75 Jahren, von Deir Yasin bis Gaza.
Während fast zweier Jahre, von März 2018 bis Dezember 2019, protestierten Hunderttausende von Palästinensern aus dem Gazastreifen friedlichm an der Grenze zu Israel, um ihre Rückkehr in Gebiete des heutigen Israels einzufordern. 230 unbewaffnete Palästinenser wurden dabei aus der Ferne durch Kugeln der israelischen Streitkräfte ermordet. 33.000 wurden verletzt.

Kein einziger Israeli kam dabei ums Leben. Eine Resolution der Generalversammlung der Vereinten Nationen verurteilte am 13. 06. 2018 die Anwendung von Gewalt durch Israel. Dennoch wurde sie für mehr als ein Jahr fortgesetzt. Die Führer der imperialistischen Staaten weinten nicht, erließen keine Sanktionen, hissten keine palästinensischen Fahnen auf ihren öffentlichen Gebäuden. Das ist das Problem.

Israel bekam immer grünes Licht, um zu töten, Krieg zu führen

Systematisch und unzählige Male verletzte Israel die Resolutionen der UNO. Dabei war es bezeichnenderweise die UNO, die 1947 Israel das Existenzrecht zubilligte. Nicht nur Palästinenser sind Opfer des zionistischen Terrors geworden. 1995 wurde unter der Schirmherrschaft der USA das Interimsabkommen über das Westjordanland und den Gazastreifen (Oslo II) zwischen Israel und der PLO unterzeichnet.

Das Abkommen nützte den Palästinensern nicht viel, denn es löste nicht das Grundproblem der Schaffung des so oft versprochenen eigenen Staates. Aber die Welt lebte damals unter der fast umfassenden Hegemonie der USA, dem großen Schutzpatron Israels. Fünf Wochen später, am 4. November 1995, wurde der israelische Ministerpräsident Jitzchak Rabin, der das Abkommenm unterzeichnet hatte, in Israel umgebracht. Und zwar nicht von einem palästinensischen terroristischen Fanatiker, sondern von einem israelischenmterroristischen Fanatiker. Dieser entstammte jenem kulturellen Umfeld, das von Benjamin Nethanjahu und den rechtsextremistischten zionistischen Kreisen, welche heute mdie Regierung Israels bilden, gefördert wurde.

Der andere Unterzeichner des Oslo-Abkommens, Arafat, stand 2002 meistenteils im Präsidentenpalast unter Hausarrrest, während in Israel Ariel mScharon den Posten des Ministerpräsidenten innehatte, welcher im Jahre 1982 den Massakern von Sabra und Schatila im Libanon, denen viele Hunderte palästinensischer Flüchtlinge zum Opfer fielen, Tür und Tor öffnete. Arafat verließ schließlich seinen Amtssitz Mukata in Richtung Frankreich, wo er 2004 verstarb. Es gab nie eine offizielle Diagnose der Todesursache, sodass sich der Verdacht einer Vergiftung allgemein verfestigte. Was sich dokumentarisch beweisen lässt, ist, dass die israelische Regierung in einem offiziellen Kommuniqué vom 14. September 2003 bestätigte, dass „die Sicherheitsbehörden eine Leitlinie beschlossen haben, dass Maßnahmen in die Wege geleitet werden, um Arafat zu beseitigen“. Um keine Zweifel aufkommen zu lassen, erklärte der stellvertretendem Ministerpräsident Olmert am darauffolgenden Tag, dass „Arafat umzubringen, gewiss eine Option ist“ (CBS, 15. 09. 2003). Arafat war der Mann, der Abkommen mit Israel geschlossen hatte und der im Januar 1996 vom palästinensischen Volk mit 88 Prozent der Stimmen zum Präsidenten gewählt worden war.

Für Israel ist jeder Palästinenser, der sich nicht unterwirft, ein Terrorist

So war es auch schon bei Amílcar Cabral, Agostinho Neto und Nelson Mandela. Dem israelischen Terror grünes Licht zu erteilen vonseiten der Präsidentin der Europäischen Kommission der EU, ist eine Schande. Aber aufschlussreich.
Das Demonstrationsverbot zur Unterstützung Palästinas in Frankreich, Deutschland und anderen Ländern spricht für sich. Aber eine Sache ist gewiss: das palästinensische Volk wird frei sein.

Bruno, Übersetzung des portugiesischen Textes  aus der „Avante”, Wochenzeitung der Kommunistischen Partei PCP.

 

Kommentar verfassen