Obszöne Gewinne für Reiche, enorme Probleme für Arme

 

© Jürgen Zeiher. Demo in Lisboa.

Kampf um Gerechtigkeit Die Herren von alldem hier und unsereins.

Von Gustavo Carneiro Avante!, Nr. 2615 vom 11. Januar 2024 übersetzt von Bruno.

Das Wirtschaftsmagazin Forbes schreibt am 2. Januar 2024, dass die 50 reichsten Familien Portugals zusammen „ein Unternehmensvermögen von fast 40 Milliarden Euro besitzen, was 16,5 Prozent des portugiesischen Bruttoinlandsprodukts ausmacht“, das im Jahr 2022 mit 242,3 Milliarden Euro berechnet wurde.

Die 10 ersten auf der Liste – angeführt von den Familien Amorim (Galp und Corticeira Amorim), Soares dos Santos (Jerónimo Martins/Pingo Doce), Guimarães de Mello (José de Mello-Gruppe) und Azevedo (Sonae/Continente) – verfügen dabei über „einen Happen von 20,3 Milliarden Euro“, das heißt, praktisch der Hälfte des Gesamtbetrags aller 50 reichsten.

Das Vermögen der 50 Reichsten belief sich in den letzten Jahren auf 65 Prozent des Gesamtvermögens

Darüber hinaus gibt uns das Magazin, das sich mit Vermögen und ihren Inhabern, Börsennotierungen und finanziellen Aktiva beschäftigt, noch weitere interessante Informationen. Es sagt zum Beispiel, dass das Vermögen der 50 Reichsten sich in den letzten Jahren auf 65 Prozent des Gesamtvermögens belief: „Als Forbes Portugal 2019, vor der Pandemie, dieselbe Studie durchführte, ergab sich, dass die 50 reichsten Portugiesen auf der Liste zusammen einen Reichtum von 24 Milliarden Euro angehäuft hatten, was damals 12 Prozent des BIP ausmachte.“

Und es enthüllt auch, aus welchen Bereichen die bedeutendsten Vermögen stammen. Im Falle der ersten vier oben Angeführten ist eines besonders aufschlußreich: sie sind in verschiedenen Industriebereichen tätig, im Gesundheitsbereich, im Energiebereich und im Lebensmittelgroßhandel. Desweiteren informiert uns das Magazin, dass der letztere Bereich (wo zwei von vier der reichsten Familien tätig sind) gerade einer von denen war, wo „zu Zeiten der Pandemie“ die höchsten Zuwächse erzielt wurden und wo „danach auch noch hohe Gewinne durch die Inflation erwirtschaftet wurden.“

Aber lassen wir Forbes beiseite und beschäftigen uns mit der vom Magazin angeschnittenen Realität: stellen wir alles auf den Kopf, dann enthüllt sich uns die in der Nachricht verborgene Seite; denn wenn wir die Angelegenheit nicht aus dem Blickwinkel der 50 reichsten Familien und deren wirtschaftlichem Effort betrachten, dann tut sich hier ein Abgrund auf für die Millionen anderen, die immer mehr abgehängt werden von einem ständig steigenden Reichtum einiger Weniger.

Allein im Jahr 2022 erzielten die beiden Großkonzerne Jerónimo Martins und Sonae zusammen einen Gewinn von knapp über einer Milliarde Euro, zirka 3 Millionen pro Tag, während das Energieunternehmen (Öl und Gas) Galp allein etwas über 1,1 Milliarden einsackte (84 Prozent mehr als im Jahr zuvor). Im selben Jahr betrug die Inflation 8 Prozent und Millionen von Portugiesen sahen ihre Kaufkraft (und mit ihr, ihre Lebensbedingungen) steil abstürzen, in dem Maße, wie die Preise für Treibstoff und Lebensmittel in die Höhe schossen.

Diese Tendenz setzte sich 2023 fort: obszöne Gewinne für die einen, wachsende Schwierigkeiten für die Mehrheit

Und im jetzt beginnenden neuen Jahr sieht es so aus, als ob es immer so weiter geht. Und dies wird auch so bleiben, solange es den Parteien von PS, PSD, CDS, Chega und IL weiterhin gelingt, ihre Kräfte so weit zu bündeln, dass sich die Löhne und Renten nur geringfügig erhöhen, dass die Festsetzung und Reduzierung der Preise für lebensnotwendige Güter und Dienstleistungen verhindert und die Besteuerung von Vermögen und Kapitaleinkünften vermieden wird.

Das heißt, denen zu dienen, die die Herren von alldem hier sind.
Genau darüber wird auch am 10. März 2024 (vorgezogene Parlamentswahlen) entschieden.
Der Kampf muss weitergehen, jeden Tag!

Bruno ist Aktivist der Linken Deutschsprachigen Freunde Lagos LDFL. Er hat den portugiesischen Textes  aus der „Avante”, Wochenzeitung der Kommunistischen Partei PCP übersetzt.

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