Israel verursacht Blutbad im Gazastreifen

© Avante, Nr. 2616

100 Tage Völkermord ■ „Keiner wird uns daran hindern; nicht Den Haag, nicht die Achse des Bösen und auch niemand anders, der den Internationalen Gerichtshof anruft.“

Von Anabela Fino Avante!, Nr. 2616 vom 18. Januar 2024 übersetzt von Bruno

Das sind Worte des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu, der am Freitag, dem 12. Januar 2024, bei dem Blutbad, das Israel seit 100 Tagen im Gazastreifen anrichtet, die volle Unterstützung Deutschlands erhielt.
„Die deutsche Bundesregierung weist entschieden und ausdrücklich die gegenwärtigen Anschuldigungen vor dem Internationalen Gerichtshof gegen Israel wegen Völkermords zurück. Diese Anschuldigungen entbehren jeglichen Fundaments,“ so liest sich das in einem Kommuniqué aus Berlin, was Netanjahu dazu veranlasste gegenüber dem Bundeskanzler Olaf Scholz zu sagen, „Ihre Position aufseiten der Wahrheit berührt die Herzen aller israelischen Staatsbürger.“

Der Austausch solcher Streicheleinheiten findet statt, während die Bilanz der «israelischen Verteidigung» sich auf einige Zehntausend Tote und mehr als 60.000 Verletzte im Gazastreifen beläuft, wobei noch etwa 400 ermordete Palästinenser im besetzten Westjordanland und in Ostjerusalem hinzukommen. Diese Zahlen stehen in starkem Kontrast zu den, laut Angaben des israelischen Militärs, bei dem Angriff der Hamas 1.147 getöteten und etwa 2.000 verletzten Israelis.

Die gewaltige Unverhältnismäßigkeit dieses makabren Rechenspiels – und ja, alle sind Opfer – hebt die Menschenrechtsorganisation Euro-Med Monitor in ihrem jüngsten Bericht hervor:

„Bei dem gegenwärtig ablaufenden Völkermord Israels im Gazastreifen wurden seit dem 7. Oktober 2023 etwa 100.000 Palästinenser ermordet oder gelten als verschollen, bzw. als verletzt”.

Nach Ablauf von 100 Tagen der Barbarei gibt Euro-Med bekannt, dass 31.497 Palästinenser ermordet worden sind, darunter 28.951 (92 Prozent) Zivilisten, einschließlich 12.345 Kindern, 6.471 Frauen, 295 Rettungskräften, 41 Beamten der Zivilverteidigung und 113 Journalisten.

Weiterhin informiert Euro-Med darüber, dass 61.079 Personen verletzt wurden, Hunderte davon in kritischem Zustand, und dass ca. 2 Millionen Menschen, mehr oder weniger 85 Prozent der Gesamtbevölkerung des Gazastreifens, aus ihren Häusern und Wohngebieten vertrieben worden sind, weil bereits 69.700 Wohneinheiten vollständig zerstört und 187.300 Wohneinheiten teilweise beschädigt wurden.

Angesichts solcher Grausamkeiten sagt Philippe Lazzarini, der Leiter des Hilfswerks der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA), dass „dieser Massenmord, diese Zerstörung, diese Vertreibung, dieser Hunger, diese Verluste und Schmerzen der vergangenen 100 Tage unser menschliches Zusammenleben beschmutzt hat.“

Und dies ist noch untertrieben. Man muss neue Worte für diese Gräueltaten finden, angesichts derer die Orwellsche Welt einem Feenmärchen gleicht. Scheinheiligkeit, Falschheit, Infragestellung aller anerkannten Werte, Unmenschlichkeit, Täuschung, Demagogie können schon nicht mehr dafür herhalten, was in diesen Zeiten des letzten Röchelns der imperialistischen Bestie geschieht.

Niemand kann sich herausreden, dass er nichts davon gewußt hat, 100.000 in 100 Tagen, das ist kein Rechenspiel, das ist Völkermord!

Bruno ist Aktivist der Linken Deutschsprachigen Freunde Lagos LDFL. Er hat den portugiesischen Textes  aus der „Avante”, Wochenzeitung der Kommunistischen Partei PCP übersetzt.

 

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