Die Kriegsgefahr wird größer

Anne Rieger mit Mikrofon

Steirische Friedenssignale ■ Hiroshima und Nagasaki mahnen. Die KPÖ veranstaltete drei Kundgebungen für Frieden und Abrüstung in Knittelfeld, Feldbach und Graz.

Rede von Anne Rieger am 8. August 2023

Liebe Grazerinnen und Grazer, liebe Gäste,
Wir setzen ein Friedenszeichen. Gegen die Entwicklung und Verwendung von Atombomben. Gegen jeden Krieg. Für Frieden. Für Waffenstillstände und Verhandlungen sofort – überall auf der Welt.

Hiroshima und Nagasaki mahnen – und bleiben aktuell

Es war Montag, der 6. August 1945: 8.15 ein strahlend blauer Sommertag. Ein Flugzeug ist am Himmel, es gibt keine Bombenwarnung.
100.000 Bürgerinnen und Bürger von Hiroshima gehen zur Arbeit, zur Schule, in die Universität, zum Einkaufen, Sekunden später verbrennen Tausende.

Die US Regierung ließ eine Atombombe auf die Menschen in der japanischen Stadt werfen. 70.000 Menschen verdampften, verglühten sofort,
andere litten Tage und Monate, bevor auch sie ihr Leben verloren.
Die Spätfolgen waren schrecklich. Feuersturm und Explosionsdruck machte die Hälfte der Stadt dem Erdboden gleich — Stellen wir uns vor: die Hälfte unsere Stadt Graz würde zerstört — Drei Tage später, am 9. August befahl die US Regierung eine Bombe auf die Menschen in Nagasaki. zu werfen

Wir wollen heute an die tausende Menschen erinnern, die durch die infernalische Hitzewelle, die gewaltige Druckwelle, die unmittelbare Strahlung und den späteren radioaktiven Staub-Regen, dem „Fallout“, grausam ums Leben kamen.

1946 forderte die Generalversammlung der Vereinten Nationen, der UNO, die vollständige Abschaffung von Nuklearwaffen

Bis heute ist das nicht geschehen, im Gegenteil, heute gibt es nicht ein oder zwei Atombomben auf unserem Planeten, sondern, wie der gehgenwärtige österreichische Außenminister Schallenberg bereits 2014 im Bundesrat erklärt hat:

Zitat:  „Die Risiken sind leider, leider heute so real wie eh und je. Ja, sie sind sogar größer geworden. Noch immer sind über 13 000 Nuklearwaffen existent, Europa ist noch immer der Kontinent mit der größten Ansammlung an Nuklearsprengköpfen. Die Zahl der Staaten, die das Know-how haben, hat in den letzten Jahrzehnten zugenommen.
Nur 60 Kilometer von der Kärntner Grenze entfernt  gibt es die NATO-Basis Aviano mit einer Nuklearwaffe. Wenn die explodiert, irgendein menschlicher Fehler passiert,
dann sind Tschernobyl und Fukushima im Vergleich nichts.”.Zitat Schallenberg ende

Die atomare Bedrohung ist kein Thema der Vergangenheit. Die indigenen Völker, deren Heimat ohne sie zu fragen als Testgelände für Atomwaffenversuche erklärt wurde
haben in ihrem Statement bei den Vereinten Nationen darauf hingewiesen:
Zitat: „Unser Land, unser Meer, unsere Gemeinschaften und unsere Körper tragen dieses Erbe mit sich. Niemand kann sagen für wie viele Generationen”.

Ja, es ist gut, dass es den Atomwaffenverbotsvertrag gibt, den die österreichische Regierung vorangetrieben hat

Österreich hat voran treiben können, weil sie die Regierung eines neutralen Staates ist. 122 Staaten haben unterzeichnet, nicht diejenigen die Atomwaffen besitzen.
Ja es ist gut, dass es die Vorbereitung für die „Überprüfungskonferenz des Nuklearen Nichtverbreitungsvertrages”, des Atomwaffenspervertrages in Wien gibt.

Es ist schlecht, dass der „Internationalen Gipfel für Frieden in der Ukraine” in Wien diffamiert und letztlich medial totgeschwiegen wurde.
Es braucht unser Engagement, unsern Druck, damit es Frieden unter den Völkern und Nationen gibt.
Wir müssen unsere Regierung fordern, sich stärker dafür einzusetzen, ihre Neutralität dafür zu nutzen.
Nicht mehr Geld für Waffen und Militär soll sie ausgeben, sondern für friedensstiftenden Maßnahmen
Nicht Soldaten in Schulklassen schicken, sondern Friedensaufklärung im Unterricht und Medien ist notwendig.
Warum wurde die Atombombe auf die japanischen Menschen abgeworfen?
Vorwand war, den Krieg zwischen der japanischen und der US Regierung schnell zu beenden.
Der Vorlauf war der 2. Weltkrieg um Geopolitische Vorherrschaft, Ressourcen und Profite.

Auch heute geht es in den über 20 Kriegsschauplätzen auf der Welt um nichts anderes

Jüngstes Beispiel ist die Waffendrohung gegen die Menschen in Niger.
Sie haben das Unglück auf einem Teil unserer Erde zu leben, das große Goldvorräte und Uranvorräte beherbergt.
An letzteren sind vor allem die französischen Atomkraftwerksbesitzer interessiert.
Wir müssen über dieses profitgetriebene militärische Eingreifen aufklären!
Es ist nicht in unserem Interesse, wir müssen ihm ein Ende bereiten.

Youth Fusion eine Vernetzung von jungen Einzelpersonen und Organisationen, die sich für die Abrüstung und Nichtverbreitung von Atomwaffen und für
Umweltfragen einsetzt, nennt drei wesentliche Gründe, warum die Abrüstung von Atomwaffen der einzig richtige Weg ist,
1. Atomwaffen sind teuer:
Die neun Atomwaffenstaaten wollen im kommenden Jahrzehnt mehr als eine Billion US-Dollar für Atomwaffen und nukleare Aufrüstung ausgeben.
Dieses Geld sollte stattdessen für die Folgen der Corona-Pandemie, für Bildung und Gesundheitsversorgung verwendet werden.
2. Die Folgen eines Atomwaffeneinsatzes für die Umwelt sind furchtbar:
Selbst ein eher kleiner, regionaler Atomkrieg hätte auf der ganzen Welt schwerwiegende Folgen für die Umwelt.
Der Temperatursturz – der so genannte nukleare Winter – hohe Strahlungswerte, die massive Zerstörung von Infrastruktur und die
Vernichtung von Nahrungsmittelvorräten und Ernten würden zu Hunger, Verstrahlung und Krankheiten und damit zu sehr vielen Toten führen.
3. Atomwaffen bringen keine Sicherheit. Ganz im Gegenteil:
Da ist das Beispiel die russische Invasion der Ukraine. Es wird von der Weitergabe von Atomwaffen gesprochen; auch mit ihrem
Einsatz wird gedroht.
Allein die Tatsache, dass die Atomwaffenstaaten über diese Waffen verfügen, verstärkt die Spannungen zwischen ihnen und lässt die Sorgen von uns, den Bürgerinnen und Bürgern, wachsen.

Im Klartext heißt das,
• Atomwaffen bedeuten weniger Geld für unsere Gesellschaften,
• Gefahr einer Umweltkatastrophe steigt und
• die Sicherheit für jeden einzelnen Menschen wird kleiner.
Der UN-Vertrag zur Ächtung von Atomwaffen, der Atomwaffenverbotsvertrag, trat Am 22. Jänner 2021 in Kraft.
Er verbietet
• Entwicklung,
• Test,
• Produktion,
• Besitz,
• Stationierung und
• Einsatz von Atomwaffen sowie die
• Drohung damit.

Im Unterschied zum Atomwaffensperrvertrag (NVV), wo die teilnehmenden „Atommächte“ sich seit mehr als einem Jahrzehnt gegenseitig blockieren und
nichts in Richtung Abrüstung und Vernichtung der weltweit 13.000 Atomsprengköpfe passiert, basiert der Verbotsvertrag auf einem demokratischen Entstehungsprozess.
Er öffnet damit ein Tor in eine hoffentlich bald eintretende atomwaffenfreie Zukunft.

Machen wir den Atomwaffen Verbotsantrag stark, werben wir dafür, Setzen wir Friedenszeichen!

Die Autorin Anne Rieger ist bundesdeutsche und österreichische Friedensaktivistin. Sie ist Mitglied im Landesvorstand der Steiermark und erweiterten Bundesvorstand des GLB

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